Er hat mit Weinkunst überzeugt: Martin Göbel hat sich beim Wettbewerb „Deutschlands beste Jungwinzer“ (bis 35 Jahre – zum zweiten Mal von der Redaktion des Genussmagazins Selection durchgeführt – gegen elf Mitbewerber aus Franken durchgesetzt. Bundesweit belegte er den dritten Platz. Auch in der Kategorie „bester Jungwinzer Riesling trocken“ siegte Marin Göbel, wie bereits schon im Vorjahr. „Das ist der beste Beweis, dass der Riesling bei uns sehr gut funktioniert“, sagt der 28-Jährige stolz.
Familie Göbel baut seit 400 Jahren in Randersacker Wein an. In früheren Jahrhunderten wurde der Rebensaft für den Eigenbedarf im Fass gekeltert. Vor vier Generationen änderte sich das. Martin Göbel, der Großvater des heutigen, gleichnamigen Firmenchefs, gründete das Weingut Martin Göbel und zog als Erster in der Familie Wein auf Flaschen.
Als Jungwinzer übernahm Martin Göbel (28 Jahre) im Jahr 2015 diesen Betrieb von Vater Hubert. Nach der Winzerlehre in Iphofen hatte der Jungwinzer ein Jahr lang Berufserfahrung in Neuseeland gesammelt. Nach dem Abschluss als Weinbautechniker wiederum erprobte er sein Wissen in Österreich. Jetzt ist er verantwortlich für neun Hektar, ausschließlich in Randersacker, auf dem Pfülben und dem Sonnenstuhl.
18 verschiedene Rebsorten wachsen da. „Mein Vater hilft natürlich noch mit“, sagt er. „Aber der Dirigent bin ich.“ Göbel baut alle seine Weine sortenrein aus und legt nach wie vor großen Wert auf Handarbeit. Manchmal zum Spott seiner Jungwinzer-Kollegen, wenn er wieder mal zu Fuß unterwegs ist, während sie auf ihren Traktoren vorbeifahren. „Na, hast du mal wieder Ausgang“, rufen sie ihm dann gerne zu, erzählt er – und schmunzelt. „Bei uns wird jede Traube noch mit der Hand gelesen“, ergänzt er stolz. „So selektieren wir schon im Weinberg.“ Übers Jahr werden Blätter weggenommen und Trauben halbiert, um ihnen mehr Luft und Licht zu geben. Wann gelesen wird, entscheidet die Süße der Beeren. Eine Art der Weinlese, die er aus Neuseeland mitgebracht hat.
„Ich verbringe deutlich mehr Zeit im Weinberg als andere“, sagt Martin Göbel. Die Charakteristik seiner Weine entsteht im Weinberg nicht im Keller, so lautet seine Philosophie. Den Geschmack, den sie da erhalten, will er möglichst nicht verfälschen. Daher kommt bei ihm grundsätzlich kein Weißwein in ein Holzfass, sondern immer in geschmacksneutralen Edelstahl, sagt er. Aus Österreich hat er zudem Rebsorten wie den Muskatteller mitgebracht. Sein Hauptaugenmerk aber legt er mittlerweile auf Riesling und Burgunder.
An dem Entscheid zum besten Jungwinzer hatten insgesamt 130 Betriebe mit 650 Weinen teilgenommen. Bei der Premiere 2015 waren es 85 Betriebe mit 440 Weinen gewesen. Die Entscheidung über die Preisverteilung trafen 80 Juroren nach Blindverkostungen.