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GEISSLINGEN: Frische Milch direkt vom Zapfhahn

GEISSLINGEN

Frische Milch direkt vom Zapfhahn

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    Über Milch rund um die Uhr freuen sich stellvertretende Kreisbäuerin Marga Reindler, Bernd, Johannes und Kerstin Scherer, Kreisbäuerin Renate Ixmeier, stellvertretende Landrätin Gisela Keller und Kreisobmann Leonhard Seitz (von links). GERHARD KRÄMER
    Über Milch rund um die Uhr freuen sich stellvertretende Kreisbäuerin Marga Reindler, Bernd, Johannes und Kerstin Scherer, Kreisbäuerin Renate Ixmeier, stellvertretende Landrätin Gisela Keller und Kreisobmann Leonhard Seitz (von links). GERHARD KRÄMER Foto: Foto:

    „Ein kleiner Einstieg in die Direktvermarktung.“

    Bernd Scherer, Landwirt

    „Frische Milch schmeckt einfach.“

    Gisela Keller, Stellvertretende Landrätin

    Früher gab es sie täglich, zumindest auf den Dörfern: frische Kuhmilch. Direkt nach dem Melken gibt es sie heute fast nur noch in Tourismusregionen wie im Allgäu. Aber eben nur fast. Milchtankstellen schießen zwar nicht wie Pilze aus dem Boden, aber sie sind im Kommen. In Westmittelfranken, genauer gesagt im Oberickelsheimer Ortsteil Geißlingen nahe der Bundesstraße 13, haben jetzt Kerstin und Bernd Scherer eine eröffnet.

    Es ist nicht die erste im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Die steht in Wulkersdorf bei Emskirchen und wird von Karin und Jochen Schönleben betrieben. Das blieb der Familie Scherer natürlich nicht verborgen, ist es doch Verwandtschaft. Dann kam die Milchtankstelle der Familie Brandt in Vestenbergsgreuth. „Wir waren dort an einem Sonntag und am Mittwoch haben wir unsere gekauft“, erzählt Bernd Scherer vom spontanen Entschluss der Familie.

    Der Haupterwerb der Familie, die den Jakobshof zwischen Oberickelsheim und Geißlingen bewirtschaftet, sind Milchkühe, Mastschweine und erneuerbare Energien. Sie bauen Gerste, Weizen, Mais, Luzerne als Tierfutter sowie Zuckerrüben an.

    Ja, der niedrige Milchpreis sei mit ein Beweggrund für den Bau der Milchtankstelle gewesen, sagt Bernd Scherer. Seine Frau Kerstin ist aber seit vier Jahren auch Erlebnisbäuerin. Die Kursteilnehmer hätten immer wieder gefragt, ob sie auf dem Hof auch Produkte verkaufen würde, was aber bislang nicht der Fall gewesen sei, sagt Kerstin Scherer. „Mit der Milch ist es jetzt ein kleiner Einstieg in die Direktvermarktung“, meint Bernd Scherer, der dafür durchaus wegen der Nähe zur Bundesstraße 13 Potenzial sieht.

    Die Milchtankstelle der Scherers ist in einem gepflegten Holzhäuschen direkt am Zufahrtsweg zum Hof errichtet. Das Milchzapfen rund um die Uhr ist relativ einfach und auf dem Automaten beschrieben: Geld einwerfen, Flasche unter den Zapfhahn halten, Knopf drücken.

    Sobald dann die gewünschte Menge Milch geflossen ist, einfach den Knopf loslassen. Der Automat gibt das restliche Wechselgeld zurück. Es kann auch weniger als ein Liter Milch abgefüllt werden. Wer keine Flasche dabei hat, kann direkt vor Ort eine kaufen.

    Da aus dem Automaten frische Kuhmilch fließt, ist diese natürlich unbehandelt. Deswegen gibt es auch den Rat auf dem Automaten, die Milch abzukochen. Unbedingt erforderlich ist das nicht.

    Kreisobmann Leonhard Seitz war der erste, der einen Liter frische Milch zapfte und einen kräftigen Schluck aus der Flasche nahm. Kreisbäuerin Renate Ixmeier und Bürgermeister Michael Pfanzer durften als nächste probieren.

    Stellvertretende Landrätin Gisela Keller sieht Bedarf an frischer Milch vor Ort, gebe es in den Dörfern doch immer weniger Milchlieferanten. „Frische Milch schmeckt einfach“, weiß sie und hofft nicht nur auf den Erfolg, sondern auch auf eine Erweiterung des Sortiments.

    Kreisbäuerin Renate Ixmeier weiß um die Nachfrage nach regionalen Produkten. Bei den Scherers gebe es nun einen gläsernen Betrieb, auf dem der Besucher die Herkunft der Milch sieht. Auch würdigte sie die Arbeit mit Kindern und Lehrern auf dem Hof, stärke dies doch das positive Bild der Landwirtschaft.

    Aber auch das Dorf werde gestärkt, meinte Bürgermeister Michael Pfanzer und sieht mit der Milchtankstelle einen kleinen Schritt zu einem Dorf mit Zukunft. Die sieht Kreisobmann Leo Seitz auf jeden Fall für diese Einrichtung, die durchaus erweiterungsfähig sei.

    Für Bernd Scherer ist das noch Zukunftsmusik, wenngleich er schon Eier oder abgepacktes Fleisch, also Produkte, die eine bestimmte Zeit in einem Automaten haltbar sind, im Hinterkopf hat. Zur Eröffnung waren nicht nur Ehrengäste gekommen, auch Leute aus Geißlingen und dem unterfränkischen Nachbarort Unterickelsheim kamen bereits zum Zapfen.

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