Schon von weitem ist er zu sehen: Der Hügel, der sich hoch über die Felder in Fuchsstadt, nahe an der Grenze zu Winterhausen, erhebt. Und jeder fragt sich: Was passiert hier eigentlich?
Die Antwort: Derzeit passiert hier gar nichts, die Arbeiten ruhen, das ganze Gelände ist im Winterschlaf, erklärt Jan-Felix Beuerlein bei einem Ortstermin. Und sogar die großen Maschinen, die hier seit diesem Jahr Muschelkalk abbauen, befinden sich im Winterschlaf auf dem heimatlichen Firmengelände im Volkacher Ortsteil Gaibach.
Im Winter ruhen die Arbeiten in den Steinbrüchen generell

Dass gerade hier im Winter nichts passiert, sei den Witterungsbedingungen geschuldet und nicht Corona. Im Winter ruhen die Arbeiten in den Steinbrüchen generell. "Die Gefahr, dass der Muschelkalk, wenn er frisch aus dem Boden kommt, auffrieren und platzen könnte, ist einfach zu groß", sagt Beuerlein. Auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter sind bei Wind und Wetter nicht schön. Er führt gemeinsam mit seinem Bruder Steffen und deren Vater Bruno die Firma Beuerlein in Gaibach, ein Familienunternehmen mit circa 150 Mitarbeitern, bereits in der dritten Generation.
Im kommenden Frühjahr, wenn die Witterung es zulässt, werden die Bagger hier wieder rollen und den wertvollen Muschelkalk aus der Erde holen. Etwa 15 Meter tief haben sich die Maschinen im ersten Abschnitt auf einem rund 8 000 Quadratmeter großen Areal bereits in den Boden gearbeitet.
Erde und Geröll werden beim Aushub auf einen Hügel aufgetürmt, eben jenen Hügel, der kilometerweit zu sehen ist. Die Höhe dieses Hügels habe bisher niemand gemessen, Beuerlein schätzt sie auf etwa 20 Meter. Wenn der erste Abschnitt vollständig abgebaut ist, wird dieser wieder mit dem zuvor angefallenen Abraummaterial verfüllt.
Der Quaderkalk, den die Beuerleins hier finden, wird größtenteils an steinverarbeitende Betriebe in der Region weiterverkauft, so der Geschäftsführer. Einen kleinen Teil verarbeitet die Firma selbst. Der Bedarf sei momentan sehr groß, gerade im privaten und öffentlichen Bereich. So kann man damit beispielsweise einfache Mauern aber auch edle Steinplatten herstellen. Der Muschelkalk hat schon immer Mainfranken geprägt und vielen Gebäuden ihren typischen Charakter verliehen, beispielsweise der Adalbero-Kirche und dem Maschikuli-Turm in Würzburg.
Rund neun Hektar groß ist der ehemalige Acker in der Gemarkung Fuchsstadt
Rund neun Hektar groß ist der ehemalige Acker in der Gemarkung Fuchsstadt, auf dem die Firma Beuerlein nun in den nächsten 15 Jahren Muschelkalk abbauen wird. Die tatsächliche Abbaudauer richtet sich nach der Nachfrage an Material. "Aus dem Regionalplan der Regierung wussten wir, dass es hier solche Vorkommen gibt", sagt Jan-Felix Beuerlein.
"Nachhaltigkeit und Rekultivierung sind uns wichtig"
Wenn die Steinbrucharbeiten beendet sind, wird der Großteil der Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden, ein Teil soll Biotop werden. "Nachhaltigkeit und Rekultivierung sind uns wichtig und ein Teil unserer Firmenphilosophie. Deshalb arbeiten wir auch mit Naturschutzverbänden zusammen", betont er.
Und so entstehen seiner Meinung nach aus "für die Natur weniger wertvollen Ackerflächen sehr wertvolle Lebensräume und Biotope für Tiere und Pflanzen". "Unsere eigenen Gruben und Deponien gestalten wir nach vollendeter Abgrabung oder Auffüllung naturnah und tragen auch langfristig dafür Sorge", erklärt Beuerlein. Dafür sei ein sensibler Umgang mit der Natur und einiges an ökologischem Verständnis vonnöten.
Und auch Kritikern, die den Abbau von Muschelkalk oder Sand in der Region generell in Frage stellen, begegnet der junge Unternehmer mit dem Nachhaltigkeitsgedanken. "Wenn wir hier keinen Sand mehr abbauen, muss er von woanders kommen, denn Sand brauchen wir überall", sagt er. Der Transport von weither generiere dann eine "verdammt schlechte" Umweltbilanz.
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!