Zahlreiche interessierte Landwirte waren zu einer Besichtigung gekommen, um sich über die Technik und den Betrieb zu informieren. Eingeladen hatte die Firma Schmack-Biogas, die die Anlage errichtet hat. Fünf Landwirte aus Rottenbauer und Umgebung haben sich zur Bioenergie Rottenbauer zusammengeschlossen, Dietmar Greulich ist Geschäftsführer.
Zusammen bewirtschaftet die Gesellschaft rund 500 Hektar Feld, sagte Greulich bei der Führung. 250 Hektar davon werden allein für den Maisanbau für die Biogasanlage benötigt. Der gehäckselte Mais wird in drei 60 Meter langen und 20 Meter breiten Kammern gelagert. Beim Häckseln sei besonders wichtig, dass der Mais sehr kurz geschnitten und möglichst jedes Korn angeschlagen wird, so der Landwirt weiter.
Kernstück des Ganzen sind zwei große Fermenter, auch Bioreaktoren genannt, in dem der Mais und andere Pflanzen unter Ausschluss von Licht und Sauerstoff von den Mikroorganismen abgebaut werden. „Das Besondere dieser Anlage ist, dass sie völlig ohne Gülle und nur mit pflanzlichem Substrat gefahren wird“, erklärte Andrea Spichtinger, Gebietsleiterin Bayern der Firma Schmack-Biogas aus Schwandorf.
Rund 32 Tonnen Mais vernichten die Bakterien täglich unter Zugabe von Wasser und produzieren daraus etwa 14 795 Kilowattstunden Strom. In einem Jahr kommen insgesamt 5,4 Millionen Kilowattstunden Strom zusammen, soviel wie 1350 Haushalte in einem Jahr benötigen. Darüber hinaus werden auch noch 5,5 Millionen Kilowattstunden Wärme gewonnen, die 550 000 Litern Heizöl entsprechen. Der gewonnene Strom wird zu 100 Prozent ins Netz eingespeist, sagte Greulich.
Um den Hunger der verschiedenen Bakterien zu stillen, muss eine Person täglich zwei Stunden den Mais mit dem Radlader in die Dosierkammer füllen, von dort wird er nach und nach in den Gärbehälter abgegeben. Große, leistungsstarke Rührwerke und eine Temperatur von 42 Grad Celsius sorgen hier für die geeigneten Lebensbedingungen der kleinen Organismen. Aus den Abbauprodukten des Gärprozesses bilden Methanbakterien dann Methan und Kohlendioxid.
Das entstandene Biogas steigt nach oben und wird in der Gashaube gespeichert. Von dort wird es in ein Blockheizkraftwerk weitergeleitet und durch Kraft-Wärme-Kopplung in elektrische und thermische Energie umgewandelt.
Abfallprodukte gibt es keine, denn das vergorene Substrat ist stickstoff- und mineralstoffreich und wird als hochwertiger Dünger wieder auf die Felder gebracht, erklärte der Landwirt aus Rottenbauer seinen Berufskollegen.