Wander. Der Name scheint Programm. Jedenfalls hat sich der Neubrunner Egon Wander dem Wandern verschrieben. Vor allem in die bayerischen Berge zog es ihn immer wieder. Das Laufen dort machte meistens Spaß, doch nicht immer. "Ich habe mich in den letzten 30 Jahren viel zu oft trotz vermeintlich guter Beschilderung verlaufen." Dies war ihm nun eine Lehre, als er sich an das Projekt machte, für die Gemeinde ein Wandernetz für Neubrunn und Böttigheim anzulegen.
Einiges an Freizeit hat Egon Wander, der als Verkäufer arbeitet, in den vergangenen Monaten investiert, um die Wege auszusuchen, die dann vom Gemeinderat abgesegnet wurden. Fünf Rundwege, darunter zwei Panoramawege mit besonderen Aussichtspunkten, sind herausgekommen – mit einer Gesamtlänge von 44 Kilometern. Innerhalb von sechs Wochen wurden die Pfähle für die Beschilderung gesetzt, wobei der 57-Jährige hierbei sowie beim Markieren Unterstützung beim "Helfernetzwerk Neubrunn" fand. Das ist nach seinen Worten "eine ehrenwerte Truppe" von Rentnern, die regelmäßig und ehrenamtlich in Neubrunn anstehende Arbeiten fürs Gemeinwohl übernehmen.

Wichtig: eine deutliche und farbliche Beschilderung
Da das Helfernetzwerk schon immer auch die anfallenden Mäharbeiten rund um das Dorf verrichtet hat, werden sie auch die Strecken betreuen und bei Bedarf mähen. Das Design der Übersichtskarte, die in einem Schaukasten am Schwimmbad zu finden ist, die Schilder sowie den Flyer hat Egon Wander selbst entworfen. Auf romantische Holzschilder, die irgendwann unleserlich verwittern, hat er ganz bewusst verzichtet: "Eine gute, farblich markierte Beschilderung ist für mich die beste, die es gibt."
Ob er unter den fünf zur Auswahl stehenden Wegen, die zwischen fünf und 14 Kilometer lang sind, selbst einen Favoriten hat? Sie seien alle schön, meint Wander, der Panoramaweg Böttigheim aber besonders reizvoll. "Für mich zählt er zu den schönsten Rundwegen in Unterfranken. Wenn man dort über die Steilhänge läuft und nach unten auf die Bauernhöfe und den Ort blickt, tut sich ein Panorama auf, als wäre man in den Alpen unterwegs und schaut auf die Almhütten herunter."
Für Nordic-Walker, Jogger und Wanderer geeignet
Alle Touren beginnen und enden am Schwimmbad-Parkplatz in der Schulbrunnenstraße 7 in Neubrunn. "Wir leben im Navi-Zeitalter", betont Wander und dass es für ihn ein Unding sei, wenn sich die Leute erst durchfragen müssten, bevor sie den Weg fänden. Deshalb der klar definierte Ausgangspunkt. Geeignet seien die Strecken übrigens für Wanderer, Jogger und Nordic Walker, zu denen sich der Wanderexperte selbst zählt.

Ans Entspannt-Zurücklehnen denkt Egon Wander nach vollbrachter Tat allerdings nicht. Sie scheint ihn viel mehr aufgemuntert denn erschöpft zu haben: "Eigentlich würde ich gern weitermachen und mit meiner Erfahrung auch andere Gemeinden bei der Planung eigener Nordic-Walking- und Wander-Routen aktiv unterstützen." Damit meint er Routenplanung, Materialbestellung, Beschilderung und Zusammenarbeit mit Freiwilligen vor Ort.
Ideen hat er offenbar genug. "Allein im Nachbarort Helmstadt fallen mir spontan fünf sehr schöne Routen ein", meint er und träumt von einem Wanderwegenetz, durch das sich auch neue Beziehungen ergeben könnten zwischen Wanderern und Laufgruppen aus den verschiedenen Orten. "Es wäre doch toll, wenn ich beispielsweise an einem Sonntagmorgen bei schönem Wetter und blauem Himmel aus dem Fenster schaue und nur noch zu entscheiden brauche: Laufe ich heute in Neubrunn, Helmstadt, Uettingen, Remlingen oder Holzkirchen...".
Auf der Neubunner Homepage (www.neubrunn.de) ist der Flyer mit den Wanderrouten unter der Rubrik "Freizeit", Untergruppe "Wandern & Nordic Walking" zu finden. Gleiches sowie die große Online-Freizeitkarte findet sich auf der Homepage der Allianz Waldsassengau (www.allianz-waldsassengau.de).