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Biebelried: Für eine waidgerechte Jagd

Biebelried

Für eine waidgerechte Jagd

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    Mit einem Hirschfänger aus dem 18. Jahrhundert: Vorsitzender Jürgen Ott beim Jägerschag für Georg Friedrich Leicht, dem Chef des Hotels Leicht
    Mit einem Hirschfänger aus dem 18. Jahrhundert: Vorsitzender Jürgen Ott beim Jägerschag für Georg Friedrich Leicht, dem Chef des Hotels Leicht Foto: Christian Ammon

    Geselligkeit und Humor gehören traditionell zum Jägerschlag des Unterfränkischen Jagdklubs dazu: Ernst wurde es jedoch in der Hubertusrede des Vorsitzenden Jürgen Ott. Seitdem dieAfrikanische Schweinepest an der deutschen Grenze ihr Unwesen treibt, stehen auch die Jäger vermehrt im Blickpunkt. Gelten doch vor allem Wildschweine als mögliche Überträger der für Zuchtschweine gefährlichen Seuche. In seiner Rede im Hotel-Restaurant Leicht in Biebelried nahm er die Jäger vor Vorwürfen in Schutz, dass sie nicht ausreichend gegen die großen Schwarzwildbestände vorgehen.

    Besonders kritisierte Ott staatliche Regelungen, die dem Jäger die Rolle eines Problemlösers zuweisen und darauf setzen, dass sie den Bestand so weit dezimieren, dass ein Ausbruch der Seuche verhindert wird. Den bayerischen Rahmenplan hält er für nicht vereinbar mit einer waidgerechten Jagd. Sie erlaubt es unter anderem, Jungtiere, aber auch Bachen zu schießen. Seiner Ansicht nach ist es der falsche Weg, Abschussprämien einzuführen und das Schwarzwild in Saufänge zu locken, um möglichst viele Tiere zu erlegen. Während der Abschuss geschlechtsreifer Weibchen die Vermehrung erst recht noch ankurbeln würde, da sich die Jungtiere dann noch frühzeitiger als bisher vermehren, sieht er in dieser Art der Jagd einen Verstoß gegen den Tierschutz.

    Harsche Kritik an den Abschussprämien

    Auch hält er Abschussprämien, die die Jäger zum reinen "Tötungswerkzeug" reduzierten, für falsch. Schon heute habe er ein Interesse daran, die Schwarzwildbestände in einem vertretbaren Maß zu halten, da er ansonsten für den Schaden in den Feldern aufzukommen hat. Auch seien die großen Mengen an Wildschweinfleisch, die mit einer künstlich angekurbelten Jagd auf den Markt gelangen, weitgehend unverkäuflich. Er geht davon aus, dass es auch bei einer deutlichen Steigerung der Abschusszahlen nicht zu verhindern ist, dass die Schweinepest nach Deutschland übergreift. Weitere mögliche Überträger der Schweinepest seien zudem der Wolf, der quer durch Deutschland streift, und der Fuchs als Aasfresser.

    Ott sieht vielmehr die Ursachen in einer verfehlten Politik und einer erfolgreichen Lobbyarbeit der Bauernverbände. Er macht den Wandel in der Landwirtschaft mit einem großflächigen, industrialisierten Anbau von Raps und Mais, der 2017 wiederum einen neuen Rekord erreicht habe, für die Vermehrung verantwortlich. "Das Schwarzwild lebt in unserer Kulturlandschaft wie Gott in Frankreich", stellte er fest. Die Beobachtung der Jäger, dass Wildschweine zunehmend dem Wald den Rücken kehren und stattdessen den Sommer dort verbringen, wo Schutz und zugleich das größte Angebot an Nahrung gibt: in den Monokulturen auf den Feldern.

    Gastgeber unter den Jungjägern

    Als Auftakt zum Jägerschlag gab es im malerischen Hof des Hotels Leicht, einer früheren Burg und Klosteranlage, Kartoffelsuppe aus einer Schweizer Feldküche von 1909. Die Überleitung zum Jägerschlag gab das Jagdbläsercorps unter Leitung von Peter Kraus mit dem traditionellen Hornsignal "Gib die Pfunde ihm". In den teils scherzhaften, teils ernsten Prüfungsfragen für die Jungjäger ging es auch um Waidgerechtigkeit und die Verpflichtung des Jägers, das Wild zu hegen und zu pflegen: "Wer waidmännisch jagt, wie sich's gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt", heißt es in einem der gereimten Antworten.

    Unter den 16 Jungjägern, die in diesem Jahr nach ihrer erfolgreichen Ausbildung in den Stand der Waidleute aufgenommen wurden, befand sich auch der Gastgeber Hotelier Georg Friedrich Leicht. Den Jägerschlag durch den Vorsitzenden des Jagdklubs Jürgen Ott erhielten außerdem mit einem historischen Hirschfänger des Büchsenmachers des belgischen Königs aus dem 18. Jahrhundert Manuel Hassemer, Christian Niehus, Simon Kauczok, Dr. Jürgen Kraus, Tilmann Schweitzer, Albrecht Wehr, Tina Starkmann, Theresa Pfeiffer, Stefan von Rotenhan, Stephan Friedlein, Dr. Carolin Hunecke, Marcel Detsch, Andreas Detsch, Markus Pallingen und Siggi Langmann.

    Die Jungjäger mit ihren Ausbildern im malerischen Hof des Hotels Leicht
    Die Jungjäger mit ihren Ausbildern im malerischen Hof des Hotels Leicht Foto: Christian Ammon
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