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BAD MERGENTHEIM: Für Konrad Kujau 800 Bilder kopiert

BAD MERGENTHEIM

Für Konrad Kujau 800 Bilder kopiert

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    Meisterfälscher: Konrad Kujau hat nach Angaben seines Bad Mergentheimer Freundes Philipp Schnauthiel nichts bereut. Schnauthiel selbst hatte in Kujaus Namen 800 Bilder kopiert.
    Meisterfälscher: Konrad Kujau hat nach Angaben seines Bad Mergentheimer Freundes Philipp Schnauthiel nichts bereut. Schnauthiel selbst hatte in Kujaus Namen 800 Bilder kopiert. Foto: Foto: dpa

    Konrad Kujau, der Fälscher der Hitler-Tagebücher, hat seine Tat nach Angaben eines Freundes aus Bad Mergentheim nie bereut. Der im Jahr 2000 verstorbene Maler sei sogar stolz auf seine Idee gewesen, sagte sein Weggefährte Philipp Schnauthiel am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Er war stolz auf die Tagebücher, weil er gemerkt hat, dass er dadurch auch zu jemandem geworden ist und einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde“, sagte Schnauthiel 30 Jahre nach dem Fälschungs-Skandal.

    Der 84 Jahre alte Maler Philipp Schnauthiel war von 1991 bis zu Kujaus Tod 2000 mit dem Künstler befreundet und kopierte in dessen Auftrag 800 Bilder alter und moderner Meister. Signiert wurden die Kopien stets mit Kujaus Namen.

    Bei der Herstellung der gefälschten Tagebücher war Kujau nach Angaben Schnauthiels mit viel Raffinesse und Kreativität vorgegangen. „Er hat die vorderen leeren Seiten aus ganz alten Büchern herausgerissen, am Papier konnte man also nicht auf Anhieb erkennen, dass es Fälschungen waren“, sagte Schnauthiel. Ein großer Meister sei er beim Nachahmen von Schriften gewesen. „Da war er ein Genie, er konnte auf Anhieb alle Schriften nachmachen.“

    Bezüglich seiner Schuldfrage habe Kujau klare Vorstellungen gehabt. „Er hat immer gesagt: Der Heidemann hat mich doch dazu gebracht, was sollte ich denn machen?“, sagte er mit Blick auf den Stern-Reporter. Viele hätten Kujaus Tat für anrüchig gehalten. „Tatsächlich war Konrad ein Genie, er hat eben leider nur das Falsche gemacht“, sagte Schnauthiel.

    „Konrad Kujau war ein Genie, er hat eben leider nur das Falsche gemacht.“

    Philipp Schnauthiel Maler und Kujau-Freund

    Trotz seiner Berühmtheit, die er durch die Tagebücher erlangt habe, habe er nie Star-Allüren an den Tag gelegt. „Allerdings war er auch kein einfacher Mensch und ein strenger Lehrmeister.“

    Der Maler und Kunstfälscher Konrad Kujau hatte 1983 dem Reporter Gerd Heidemann vom „Stern“ mitgeteilt, er sei im Besitz von Adolf Hitlers Tagebüchern. Nachdem das Magazin damit an die Öffentlichkeit gegangen war, flog der Schwindel auf.

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