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FRICKENHAUSEN: Gästeführerin mit Leidenschaft

FRICKENHAUSEN

Gästeführerin mit Leidenschaft

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    Charlotte Will ist seit 25 Jahren Gästeführerin.
    Charlotte Will ist seit 25 Jahren Gästeführerin. Foto: Foto: Marco Fuchs

    25 Jahre lang hat Charlotte Will als ehrenamtliche Gästeführerin Besuchern aus nah und fern die Geschichte ihres Heimatortes näher gebracht. Beim Empfang anlässlich des Weinfestes wurde sie für ihr außergewöhnliches Engagement nun von Bürgermeister Reiner Laudenbach geehrt.

    „Zu dem Amt kam ich eigentlich wie die Jungfrau zum Kind“, schmunzelt Will heute. Als Altbürgermeister Heinrich Grieb damals das Amt weitergeben wollte, wurde fieberhaft nach Nachfolgern gesucht. Dabei wurde zunächst eine andere Frau überredet, das Amt zu übernehmen. Doch richtig warm wurde sie mit ihrer neuen Aufgabe nie, erzählt Charlotte Will.

    „Als ich von der Situation hörte, war ich sofort bereit, in die Bresche zu springen“, erinnert sie sich. Schließlich fühlte sie sich Frickenhausen schon immer sehr verbunden und brachte auch ein reges Interesse an der Historie des Orts mit. Es war eine Entscheidung, die sie nie mehr bereuen sollte. Ausgebildet wurde sie noch von Altbürgermeister Grieb persönlich.

    Wer Charlotte Will zuhört, spürt schnell, wie viel sie mit ihrem Engagement verbindet: „Gästeführerin zu sein, fühlt sich für mich an wie ein zweites Leben“, sagt sie. „Wenn ich mit meinen Gästen unterwegs bin schaue ich nicht auf die Uhr und bin so lange für sie da, wie sie Zeit haben.“

    Vermittelt werden ihre Gäste vor allem über das Rathaus und dem Weingut Meintzinger, sowie über Mund-zu-Mund Propaganda. In ihren 25 Jahren hat Will schon viele rührende Geschichten erlebt. So waren vor einigen Jahren Golferfrauen aus dem Waldhotel Polisina zu Gast, die von der Führung ganz begeistert waren, berichtet sie. „Zu Weihnachten habe ich dann eine Karte von der Organisatorin des Ausflugs bekommen“, erzählt sie. „Darin stand, dass ihre frisch geborene Enkelin nun auf den Namen Charlotte getauft wurde.“ Auch an ein schweizerisches Ehepaar erinnert sie sich: Wenige Wochen nach deren Besuch war ein Umschlag in ihrem Briefkasten, prall gefüllt mit Bildern der Führung.

    Ihre Führungen passt sie ganz an die Wünsche der Gäste und deren Zeitbudget an. Nach Möglichkeit versucht sie aber immer, einen Turm aus der alten Stadtmauer anzusteuern: „Das ist schon immer etwas Besonderes, das es anderswo so nicht gibt", erklärt sie. Im Herbst schaut sie gemeinsam mit den Gästen auch gerne bei den Weingütern vorbei und erklärt dabei direkt im Weinkeller, wie die Weinerzeugung abläuft.

    Schwierig werde es aber, wenn ganze Busse mit Gruppen von über 50 Leuten anreisen. „Da sage ich dann oft direkt, dass die, die kein echtes Interesse an der Führung haben, doch gleich einen Schoppen trinken gehen sollen“, sagt sie unumwunden. „Die Freiheit nehme ich mir schon. Es bringt ja auch nichts, wenn jeder sich genötigt fühlt, teilzunehmen, obwohl ihn das vielleicht gar nicht wirklich interessiert.“

    Mit der diesjährigen Besucherzahl ist sie aber noch nicht zufrieden: „Dieses Jahr ist bisher touristisch recht schwach verlaufen“, meint Will. Einen möglichen Grund sieht sie in der Sperrung der Ochsenfurter Mainbrücke, die die Anfahrt nach Frickenhausen doch sehr erschwert.

    Aber auch generell sieht sie im Bereich der touristischen Vermarktung noch Nachholbedarf: „Frickenhausen hat so viel Potenzial, wir sollten versuchen, daraus noch mehr zu machen“, fordert sie. Sie selbst hält derweil schon nach einem Nachfolger Ausschau, den sie einlernen kann: „Ich werde ja auch nicht jünger.“ Aber wenn man sie so reden hört über Frickenhausen und ihre Gäste, kann man sich kaum vorstellen, dass sie das Amt früher aufgibt als unbedingt nötig.

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