(fcn) Das im Jahr 1780 aufgestellte „Gaigelskreuz“, das von vielen auch „Wallwegkreuz“ genannt wird, erstrahlt nach einer umfassenden Sanierung wieder in neuem Glanz. Die vom Bildhauer Helmut Grimm durchgeführte Maßnahme dauerte einige Monate und kostete rund 4200 Euro. Karin und Reinhold Kuhn übernahmen als Sponsoren den Preis für die Sanierung, der Bezirk Unterfranken wird sich mit seiner Kulturstiftung voraussichtlich zu 25 Prozent daran beteiligen.
„Links der Straße in Richtung Leinach steht am Waldesrand dieses schöne, barocke Sandsteinkruzifix, das im Jahr 1780 zu Ehren der Heiligen Joachim und Anna, den Eltern Mutter Marias, aufgestellt wurde“, heißt es in den „Mainfränkische Hefte, Ausgabe 49-56“. Und weiter: Zum Kreuz sei die Bevölkerung noch bis circa 1950 gewallt, daher auch der Name „Wallwegkreuz“.
Vor 1780 muss an dieser Stelle bereits ein Bildstock gestanden haben, denn die „Fuldaer Ordnung von 1717 sah für die Wallleute aus Fulda den „Bildstock bei Kreussen“ (Greußenheim) als Halteplatz vor. An die Stelle des Bildstocks trat das 1780 errichtete Kreuz am Gaigelwald“, heißt es in den „Mainfränkische Hefte“.
Im geschwungenen, sich nach oben Zwiebelturmartig verjüngenden Podestsockel, vor dem ein ebenfalls aus Buntsandstein gehauener Betschemel steht, ist in einer ovalen, mit einer Schleife gekrönten, Kartusche folgende Widmung eingraviert: S. Joagim et Anna 1780. Auf dem Tischsockel stehen eng an den quadratischen Kreuzstamm angelehnt die beiden Heiligen Joachim und seine Frau Anna. Er ist an den beiden Tauben zu erkennen, sie an ihrem Kopftuch und dem Buch in der Hand.
Der Stifter des Gaigelskreuzes sind unbekannt, könnten sich aber an der Legende der beiden Heiligen orientiert haben. Das apokryphe Jakobus-Evangelium bezeichnet Joachim als einen in Jerusalem lebenden Priester, dessen Ehe mit Anna mehr als 20 Jahre kinderlos blieb. Erst dann verkündete beiden ein Engel die baldige Geburt einer Tochter. Vielleicht wurde das Kreuz aber auch errichtet, weil die heilige Anna die Schutzpatronin gegen Gewitter ist.