Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Ganz nah ran ans Motiv

Ochsenfurt

Ganz nah ran ans Motiv

    • |
    • |
    Das Große im Kleinen sehen, und dem Betrachter Rätsel aufgeben will die aus Ochsenfurt stammende Foto-Designerin Angela Frenzel mit ihren Makrofotografien, die derzeit bei den "Kunsttagen Sommerhausen" zu sehen sind.
    Das Große im Kleinen sehen, und dem Betrachter Rätsel aufgeben will die aus Ochsenfurt stammende Foto-Designerin Angela Frenzel mit ihren Makrofotografien, die derzeit bei den "Kunsttagen Sommerhausen" zu sehen sind. Foto: FOTO EVA-MARIA KESS

    Das Große im Kleinen finden, oder das Kleine im Großen, das Schöne im Hässlichen? Angela Frenzel liebt Rätsel und Wortspiele, das merkt man ihren Fotografien an. Sie findet es spannend, ganz nah ran zu gehen an alltägliche Dinge wie eine Thermoskanne, einen Straßenbesen, einen Eiswürfelbehälter, eine Blüte oder eine Kirsche. Ganz nah, das verwirrt, weil das Objekt abstrahiert wird, durch die Nähe schafft die Kamera eine neue Distanz. "Ich will die Menschen zum genauen Hinsehen anregen, denn es gibt überall um uns herum Schönes zu entdecken", sagt die junge Frau über ihre Arbeiten.

    "Im Grunde wollte ich Farben fotografieren, doch weil die Motive nicht inszeniert sind, gerät immer wieder ein Stück Zufall in die Bilder", erzählt Angela Frenzel. In den himbeerroten Saft ist im Moment des Fotografierens eine Fliege gefallen, auf dem roten Straßenbesen hängt Straßendreck, in der blauen Thermoskanne spiegelt sich der Garten ihrer Eltern. Weil Frenzel so ungewöhnlich nah, bis auf wenige Zentimeter an ihre Motive ran geht, gibt sie dem Betrachter Rätsel auf. "Das macht mir Spaß, wenn die Leute die verschiedensten Ideen haben, was das Bild darstellen könnte. Es gibt viel zu viel Vorgekautes und restlos Erklärtes, davon will ich bewusst weg."

    Deshalb haben die 50 mal 70 Zentimeter großen Arbeiten auch keine Titel. Besonders amüsiert hat Angela Frenzel, als die Nahaufnahme ihrer Katze, der "bezaubernden Gini", für den Schnurrbart eines Mannes gehalten wurde. Ungewöhnliche Nähe verwirrt eben zuweilen.

    Die Ausstellung zeigt verschiedene Belichtungsreihen, die jeweils die Farben Rot, Blau und Gelb betonen. Im Spiel mit Blende und Belichtung entstehen die Fotografien mit einer Makrolinse, ohne Stativ, und die in Sommerhausen gezeigten Arbeiten sind noch analog fotografiert.

    Angela Frenzel kommt aus Ochsenfurt, aber für ihr Grafik-Design-Studium mit Schwerpunkt Fotografie zog sie 1996 nach Köln. Letztes Jahr wurde sie fertig mit dem Studium, und im Moment absolviert sie dort ein Praktikum bei einem Kindermodefotografen, weil sie das Inszenieren lernen will. "Ich bin ein Augenmensch", sagt Angela Frenzel über sich.

    Ganz unschuldig sind ihre Eltern daran wohl nicht, denn ihre erste Kamera bekam sie mit elf Jahren, mit 18 besaß sie eine Spiegelreflexkamera, und als ihr Vater 1994 eine Makrolinse kaufte, begann sie, den Dingen fotografisch auf den Leib zu rücken.

    Die Ausstellung "Macrochromos" von Angela Frenzel ist noch bis zum 5. Juni bei "art & weise" in Sommerhausen, Hauptstraße 38, zu sehen. Geöffnet täglich von 14 bis 18 Uhr.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden