„Wir haben einen Meilenstein geschafft zur umweltfreundlichen Energieerzeugung“, freute sich am Donnerstag Josef Hasler, Vorsitzender des Vorstandes der N-Ergie Aktiengesellschaft bei der Einweihung der Bioerdgasanlage im Gewerbe- und Industriepark „GollIpp“.
Seit 2007, lange vor der Energiewende, habe man sich in seinem Hause mit diesem Thema beschäftigt. Intensiv sei diskutiert worden, bis dann der Spatenstich nach einigen Verzögerungen stattgefunden habe. „Voraussetzung für uns ist eine faire, transparente Kooperation mit der Landwirtschaft, die aus der unmittelbaren Umgebung der Anlage die Substrate liefere.
„Mit diesem Projekt passen wir hervorragend in die politische Großwetterlage“, verkündete Thomas Barth, Vorsitzender der E.ON Bayern AG. Die Anlage arbeite ökologische, effizient, wirtschaftlich und dezentral.
Durch die Einbindung der Landwirtschaft vor Ort würden bäuerliche Strukturen erhalten. Zudem sei die Biogas-Nutzung auch unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende. Das hier produzierte Gas stehe in ganz Bayern zur Verfügung.
Die Vorsitzende des Zweckverbands „GollIpp“ Doris Klose-Violette sieht in der Anlage eine Chance für die Region und einen Garanten für den Fortbestand der Landwirtschaft. Wichtig sei, durch Vertrauen den Rückhalt bei den Landwirten zu stärken und gewachsene Strukturen zu erhalten.
Ein Kompliment für die Weitsichtigkeit sprach Landrat Walter Schneider aus. Er freute sich, dass die Akzeptanz für regenerative Energien in der Region groß sei. „Und hier wird eine umweltfreundliche Energie vor Ort erzeugt“, betonte er.
Heinrich Lang, Vorsitzender der Liefergemeinschaft LiBiGo berichtete von 105 Mitgliedern, die rund 800 Hektar Vertragsfläche bewirtschafteten und somit etwa 80 bis 90 Prozent der benötigten Rohstoffe liefern könnten. 100 Prozent würden nie vertraglich abgesichert, erklärte Geschäftsführer Manfred Ritz auf Nachfrage. Die Restmenge würde zwar überwiegend von den Vertragspartnern geliefert, doch sei man so flexibel bei Ertragsschwankungen.
Ritz bekräftigte, auch bei den Wildpflanzenmischungen weiter zu machen. Die ersten Ergebnisse des Versuchsanbaues bei Unterickelsheim seien sehr positiv was Menge und Gasertrag betreffe. Auch zukünftig werde man für die Anlage „schwerer verdaubare Substrate“ einsetzen, schließlich verkrafte die Anlage davon bis zu 55 Prozent.
Ritz freute sich, dass hinsichtlich der prognostizierten Gasleistung die Erwartungen sogar leicht überschritten wurden. Auch mit der Ökobilanz sehe es sehr gut aus. Zudem erhielten die Vertragspartner die Gärreste als wertvollen Dünger zurück. Diese würden umweltfreundlich ausgebracht, bekräftigte Lang.
Bioerdgasanlage
Die Bioerdgasanlage Gollhofen wurde durch die N-Ergie Aktiengesellschaft und die E.ON Bayern Wärme GmbH in der 2009 gegründeten gemeinsamen Gesellschaft Gollipp Bioerdgas GmbH & Co.KG (je 50 Prozent Beteiligung) umgesetzt.
Verantwortlicher Generalunternehmer für die Errichtung war die Schmack Biogas GmbH. Spatenstich war im Juli 2010. Seit Oktober 2011 speist die Anlage das auf Erdgasqualität gereinigte Bioerdgas in das bestehende Erdgasnetz ein.
Das Bioerdgas wird primär in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen eingesetzt. Dabei setzt ein Blockheizkraftwerk das Bioerdgas in Strom um Wärme um - zum Beispiel in Uffenheim für die Christian-von-Bomhard-Schule und das Hallenbad.
Die Anlage mit einer Gasleistung von 7,5 Megawatt wird pro Jahr mit rund 50 000 Tonnen Substraten aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Mais, Gras, Luzerne, Ganzpflanzensilage und ersten Wildpflanzenmischungen gefüttert.
Jährlich werden rund 60 Millionen Kilowattstunden Bioerdgas produziert. Diese Menge entspricht etwa sechs Millionen Litern Heizöl. Vier Leute aus der Region sind auf der Anlage beschäftigt.