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WÜRZBURG: Gassmann stellt Fragen in Tusche und Tinte

WÜRZBURG

Gassmann stellt Fragen in Tusche und Tinte

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    Fragensteller: Jacques Gassmann lebt und arbeitet im Erbachshof bei Eisingen.  MARKUS HAUCK, POW
    Fragensteller: Jacques Gassmann lebt und arbeitet im Erbachshof bei Eisingen. MARKUS HAUCK, POW Foto: Foto:

    Jacques Gassmann stellt Fragen. Fragen nach Identität, nach Familie und Zugehörigkeit. Nach dem Lebenssinn. Die Suche nach dem Sinn und persönliche Zweifel finden sich im Motiv des biblischen Jakobs und des Jakobswegs, der nach Santiago de Compostela führt. Was Wunder, dass die Sonderausstellung, die jetzt im Würzburger Museum am Dom zu sehen ist, „Jakob“ heißt. Sie zeigt Werke von Jacques Gassmann, der Fragen künstlerisch stellt.

    Der im Erbachshof bei Eisingen lebende Künstler hat viele Werke in kirchlichen Räumen in ganz Deutschland geschaffen. In Würzburg sind seine Werke unter anderem in der Augustinerkirche, im Kiliansdom und im Neumünster zu sehen. Jetzt widmet das Museum am Dom dem Künstler eine Sonderausstellung. Üblich sei meist der umgekehrte Weg, schreibt der Pressedienst des Ordinariats Würzburg (POW) und zitiert sagt Domkapitular und Kunstreferent Jürgen Lenssen: „Auf eine Ausstellung hin folgen erste Aufträge.“

    Gassmann, Jahrgang 1963, verwendet bei seinem Schaffen Tinten und Tuschen – Material das die meisten Künstler lediglich für ihr grafisches Werk benutzen. Das hatte ursprünglich ganz praktische Gründe: Der junge Autodidakt, damals in Hannover lebend, bekam von den Eltern einer Schulfreundin, die bei Pelikan arbeiteten, große Mengen des Materials geschenkt. „Ich mag die Transparenz, die dadurch möglich wird, und die an große Aquarelle erinnert. Das Material ermöglicht eine ganz eigene Arbeitsdramaturgie. Nicht weniges ergibt sich durch Zufälle oder Unfälle.“

    Der Jakobs-Thematik weiß sich der Künstler seit seiner Kindheit verbunden. „Zu jedem Fest bekam ich irgendeine romantisierende Postkarte mit einer berühmten Szene aus der Geschichte meines biblischen Namenspatrons Jakob.“ Als Kind lebte er in Frankreich und studierte am Konservatorium in Straßburg neben der Schule Cello. „Geblieben sind mir die französische Version des Vornamens und die Tätigkeit des Streichens.“ Gemeint ist wohl eher das Komponieren von Linien und Farben mit der ihm ganz eigenen Handschrift.

    Beim alttestamentlichen Jakob kennen nach Gassmanns Worten die meisten Menschen nur die Schlüsselszenen. „In meinen Augen entscheidend ist aber das Warten, das Nicht-Wissen, was als nächstes passieren wird.“ Deswegen habe er für die aktuelle Ausstellung auch „Räume des Suchens“ gestaltet, die zugleich vertraut und aufgrund der ungewohnten Farben fremd auf den Betrachter wirken. Schließlich sei auch der Weg Jakobs ein Weg der Brüche und Wendungen. Die Nordwand des großen Ausstellungsraums im Kellergeschoss des Museums am Dom nehmen „Diasporen“ ein. Als Anspielung auf die alltägliche Bilderflut hat der Künstler, der seine Ausstellung selbst kuratiert hat, eine Vielzahl von Bildern des Menschen auf Papier gehängt, schutzlos, ohne Rahmen und Glas.

    Im abgedunkelten Zwischengeschoss sind im vom Künstler patentierten „Ogrody“-Grün gehaltenen Werke der Viriditas-Reihe zu sehen. „Bei diesen Bildern ist das eigentliche Motiv eher abgetaucht. Der Betrachter muss sich also stärker mit ihnen auseinandersetzen. Mit der Farbe wollte ich primär die Idee des Teilnehmens schützen lassen.“ Besonders intim ist die Teilnahme bei drei Kästen der Viriditas-Reihe. Der Betrachter blickt durch ausgesägte Gesichtszüge auf die Bilder und atmet dabei den Duft der im Kasten befestigten Heilkräuter ein.

    Die Ausstellung läuft bis 28. September. Dazu ist ein 136 Seiten starker Katalog erschienen, der auch Werke aus kirchlichen Räumen im Bistum Würzburg zeigt. Er ist für 18 Euro beim Museum am Dom erhältlich. Geöffnet ist dienstags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr.

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