Julius Odhiambo hat einen Traum. Er möchte in Kenias Hauptstadt Nairobi ein Blasmusikorchester aus jugendlichen Mitgliedern eröffnen. Odhiambo selbst ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hatte als Jugendlicher nicht die Möglichkeit, ein Musikinstrument zu erlernen. Erst später konnte er eine Ausbildung am renommierten Tangaza University College in Nairobi absolvieren.
Seit zehn Jahren erteilt er Musikunterricht an verschiedenen Schulen sowie Gruppen- und Einzelunterricht unter anderem für Saxophon, Klarinette, Trompete und Keyboard. Mehrere seiner Schüler wurden schon mit nationalen Musikpreisen ausgezeichnet. Außerdem leitet Julius Odhiambo den St. Benedict´s Choir in Nairobi. Dies ist der Partnerchor des Missio Chores aus Würzburg, der seit Jahren mit seinen Auftritten in der Region ein Gefühl für afrikanische Lebensfreude vermittelt. Im vergangenen Jahr war der afrikanische Chor mit über 20 Stimmen im unterfränkischen Raum auf Tournee und begeisterte die Besucher in Kirchen und Sälen mit ihrem Gesang.
Nun ist Julius Odhiambo wieder hier, aber aus einem anderen Grund. Er möchte gebrauchte Holz- und Blechblasinstrumente sammeln, um seinem Traum von einem jugendlichen Blasorchester in Afrika näher zu kommen. Renate Geiser, Leiterin des Missiochores, unterstützt in dabei nach Kräften. In einer früheren Sammlung wurden schon Blockflöten auf dem Weg nach Afrika gebracht. Gut 30 Schüler teilen sich aktuell zehn Blockflöten, für unsere europäischen Gedanken unvorstellbar, aber in Afrika vollkommen normal.
Für sein Orchester ist Odhiambo auf der Suche nach allen Arten von Holz- und Blechblasinstrumenten, egal ob Saxophon, Klarinette, Trompete, Hörner, Tuba oder Flöten. Geiser hatte die örtlichen Musikgeschäfte kontaktiert und nachgefragt, ob hier Instrumente lagern, die nicht mehr benötigt werden. Bei Gerhard Nefzger, Inhaber von Musik-Nefzger in Höchberg und selbst begeisterter Saxophonist, wurde sie fündig. Er hatte einige Querflöten und eine Trompete im eigenen Fundus. Außerdem kontaktierte er seinen Kollegen Peter Scheuring in Volkach. Dieser ist Spezialist für Blechblasinstrumente, Nefzger für Holzbläser. Von dort kamen eine Posaune und ein Saxophon.
Was Odhiambo aber auch interessiert ist die Wartung und Reparatur von Instrumenten. Im vergangenen Jahr nahm er an einem zweitägigen Workshop von Dr. Parker von Colorado Institute of Music Instruments Technology teil, jetzt schaute er Gerhard Nefzger über die Schulter. In der Werkstatt nahm er die verschiedenen Tipps und Hilfsmittel begierig auf. Denn so eine Reparaturmöglichkeit fehlt in Kenia. Auch bei Josef Gopp, Meisterinstrumente in Karlstadt- Wiesenfeld, durfte Odhiambo hospitieren und wurde großzügig unterstützt.
Odhiambo möchte, dass es zumindest einige Kinder im Slum von Mathare besser haben. Sie sollen sich schon früh musikalisch ausprobieren können, dabei vielleicht ihr musikalisches Talent entdecken. Jedes Kind interessiert sich in irgendeiner Form für Musik, sei es aus dem Radio oder Fernsehen, oder auch für Stars, die aktuelle Hits singen oder ein Instrument spielen, glaubt Odhiambo. Viele wollen ihnen nacheifern, doch seit vor etwa zehn Jahren der Musikunterricht in den kenianischen Schulen abgeschafft wurde, fehlt hierfür jegliche Basis. Und da kommt die Musikschule von Julius Odhiambo ins Spiel. Mittlerweile kümmern sich vier Lehrer um die vielen Schüler. Und der Zulauf wächst weiter.
Wer also alte funktionstüchtige Musikinstrumente zu Hause hat, die er nicht mehr benötigt, kann diese jederzeit bei Musik Nefzger in Höchberg in der Bergstraße oder an der Pforte der Missionsärtzlichen Klinik in Würzburg mit Hinweis auf Renate Geiser und den Missio Chor abgeben. Außerdem besteht die Möglichkeit, Instrumente bei "tragbar" in Höchberg abzugeben. Der Kleidermarkt mit sozialem Hintergrund hält seit dem vergangenen Jahr Kontakte zu Julius Odhiambo und macht bei der Aktion gerne mit.
Odhiambo war über die Großzügigkeit so erfreut, dass er spontan ein Konzert zur Mittagszeit in der Höchberger Tagespflege gab, die gleich neben "tragbar" im ehemaligen Kindergarten St. Norbert im Seeweg liegt, gab. Den 18 Patienten gefiel diese Art der Unterhaltung sehr.
Für Spenden hat das Missionsärztliche Institut ein Konto eingerichtet: Missionsärztliches Institut Würzburg, LIGA Bank eG, IBAN: DE58 7509 0300 0003 0065 65, BIC: GENODEF1M05, Stichwort: MISSIO CHOR/Instrumente.