Jetzt also stehen sie vor ihm. Der Rentner, die Hausfrau, der Ingenieur, der Landwirt, der Raumausstatter, und Günther Stadtmüller will, dass sie ein Leben der Anderen spielen: Den Ritter, den Knecht, die Magd, den Schultheiß, die Leibeigenen. „Lebt Euch rein“, ruft Stadtmüller, der neue Regisseur des historischen Schauspiels „Gebrochene Schwingen“, „gebt der Figur Fleisch, ihr müsst Gefühle zeigen“. Wer die Proben im Gemeindehaus beobachtet, der ahnt, wie tief Stadtmüller eingetaucht ist in die Erlabrunner Geschichte, und er spürt, dass er ein klares Bild vor Augen hat. Immer wieder unterbricht er die Szene, rückt die Laienspieler zurecht, er beobachtet, er korrigiert und fordert: „Wichtig ist, dass eine Logik entsteht.“
ERLABRUNN