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FUCHSSTADT: Geburtstagskind mit „oller Geschichte“

FUCHSSTADT

Geburtstagskind mit „oller Geschichte“

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    Glückwunsch: Der Fuchsstädter Robert Lohne wird an diesem Mittwoch, 5. Januar, 80 Jahre alt. Anlass für seine Freunde, sich an eine Heldentat zu erinnern.
    Glückwunsch: Der Fuchsstädter Robert Lohne wird an diesem Mittwoch, 5. Januar, 80 Jahre alt. Anlass für seine Freunde, sich an eine Heldentat zu erinnern. Foto: Foto: Wilma Wolf

    Wenn Robert Lohne an diesem Mittwoch, 5.Januar seinen 80. Geburtstag feiert, blickt er auf ein arbeitsreiches Leben zurück.

    Vieles hat er erlebt, doch ein Ereignis ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. Es war Anfang September 1954, die Kartoffelernte in Fuchsstadt war in vollem Gange. Otto Wahl, der damals Knecht auf dem Hof von Rudolf Düll war, fuhr mit einem Pferdefuhrwerk voll beladen mit Kartoffeln die Winterhäuser Steige herunter ins Dorf.

    Die beiden Pferde liefen den steilen Berg im Galopp, konnte Lohne vom Hof von Kilian Thorwarth aus beobachten. Dort arbeitete er als Knecht. „Plötzlich löste sich der vordere Schieber des Wagens und die Kartoffeln rollten auf die Straße, die Pferde scheuten und Wahl fiel vom Wagen“, erinnert sich der Jubilar.

    Geistesgegenwärtig sprang er über den Zaun dem Fuhrwerk entgegen. Er packte die Pferde an den Zäumen und riss sie nach hinten, bis die Tiere stehen blieben. Erst jetzt sah er das ganze Ausmaß des Unglücks: Wahl hatte sich beim Sturz an einem Zugseil festhalten können und wurde am Boden liegend vom Wagen mitgeschleift. Zwischen seinen Beinen lief das eiserne Rad, mit dem Kopf hing er nach vorne den Pferden zugewandt, so dass er ab und zu einen Tritt abbekam. Hätte er sich nicht mehr festgehalten, wäre der schwere Wagen über ihn gerollt.

    Mit dem Rücken nach unten war er über die holprige Straße geschleift worden. „Der ganze Rücken war offen, Wahl war schwer verletzt und wurde auf dem gegenüberliegenden Schlosser-Hof erst mal versorgt und dann ins Krankenhaus gebracht“, erzählt der Landwirt, der am 5. Januar 1930 in Pedgus südlich von Berlin geboren wurde.

    Dass er mit seiner Tat einem Menschen das Leben gerettet hat, weiß er. Aber es sei doch selbstverständlich gewesen, meint er. Und eigentlich wolle er gar nicht, dass man nach so langer Zeit diese „olle Geschichte“ hervorkramt. Doch sein Freund Karl Schmidt fand, dass man „seine gute Tat“ gar nicht genug würdigen könne, auch wenn dies erst nach so langer Zeit geschehe. Wahl, der heute im schwäbischen Bodelshausen lebt, sei jedenfalls ein Leben lang für dieses beherzte Vorgehen dankbar gewesen.

    Robert Lohne wohnt heute noch auf seinem Hof in der Lindflurer Straße 3, auf den er 1962 gemeinsam mit seiner Familie aussiedelte. Noch immer ist der Garten seine große Leidenschaft, dort zieht er vor allem Tomaten, Gemüse und Kürbisse. Auch 50 Hühner werden jeden Tag von ihm versorgt. Und ganz wichtig ist die tägliche Lektüre der Main Post. Zu seinem runden Geburtstag gratulieren ihm seine vier Kinder, elf Enkel und sieben Urenkel.

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