Wer die seit einem Jahr neu gestaltete Augustinerkirche in Würzburg betritt, wird schon im Windfang von einem Zitat des heiligen Augustinus empfangen. Auf einer rostbraunen Wand steht in goldenen Buchstaben: Ich will, dass Du bist.
Ich will, dass Du bist. Fünf Worte nur, doch eine große Zusage. Worte, die gut tun, Worte, die stärken und aufrichten können.
Ich will, dass Du bist. Das ist auch die Botschaft von Weihnachten. Wir feiern, dass in der Geburt Jesu der Himmel auf die Erde kommt. Und wir bekennen: Gott selbst wird Mensch und heiligt in seiner Menschwerdung unser Menschsein und unsere Welt.
Der Theologe Karl Rahner sagt es mit seinen Worten so: „Gott hat sein letztes, sein tiefstes, sein schönstes Wort im fleischgewordenen Wort in die Welt hineingesagt. Und dieses Wort heißt: Ich liebe dich, du Welt und du Mensch“.
Ich will, dass Du bist. Das Geheimnis der Weihnacht ist Gottes Antwort auf die tiefe Sehnsucht der Menschen: die Sehnsucht gesehen zu werden, gewollt zu sein und sein zu dürfen, mit Stärken und Schwächen, mit Gelingen und Scheitern, einfach mit allem, was zum Leben gehört.
Deshalb erreicht Weihnachten auch die Herzen so vieler Menschen, weil sie in der Botschaft von der Geburt des Kindes im Stall etwas von dieser Zusage und Annahme spüren.
Ich will, dass Du bist. Das gilt jedem Menschen, wie immer sein Leben auch aussehen mag.
Und so wünsche ich uns allen, dass in unseren Begegnungen der kommenden Tage etwas von der großen Menschenliebe Gottes durchschimmert und spürbar wird, in der Familie, im Verwandten- und Freundeskreis, und in unseren Kirchengemeinden.
Gesegnete Weihnachten!