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Gedankenspiel: Steine im Weg

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Gedankenspiel: Steine im Weg

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    Auch aus den Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen – von Goethe soll dieses Zitat stammen. Über Steine kann man stolpern und sich an ihnen den Fuß brechen. Sie verhindern ein schnelles und geradliniges Vorankommen.

    Im übertragenen Sinn könnte ich darunter verstehen, eine wunderbare Idee zu haben, aber andere winken nur ab und keiner will darauf anspringen. Ein anderer macht einen guten Job und spürt, dass es Mitarbeiter gibt, die scheinbar nichts anderes zu tun haben, als einem Steine in den Weg zu legen und die Arbeit gering zu reden oder gar zu sabotieren.

    Oft genug bin ich im Alltag von jemanden abhängig, weil nur der mein Anliegen bearbeiten, weil nur der gerade mir helfen kann. Wenn ich dann spüre, wie unwichtig ich für den bin, wie ich als Fall, als ohnmächtiger, lästiger Bittsteller betrachtet werde, dann fühle ich schon gewaltige Brocken auf meinem Weg liegen.

    Man kann sich darüber ärgern oder gar den Mut verlieren. Dann ist das erreicht, was die „Steineleger“ beabsichtigen. Goethe redet sich leicht, diese Steine aufzugreifen und in etwas Schönes zu verwandeln. Ob es ihm gelungen ist, weiß ich nicht. Darauf zu warten bis sich die Ohnmacht in Macht wandelt, ist nicht der christliche Weg und wahrscheinlich sowieso vergebens. Vielmehr braucht es eine Menge Geduld, das nötige Geschick und eine dicke Portion Selbstvertrauen und Nächstenliebe.

    Ich denke mir, dass die Steine, die von anderen in den Weg gelegt werden, Steine sind, die diese los werden müssen. Sie sagen viel aus über den Menschen, der sie legt. Sie sind so etwas wie Wut oder Neid, das Eingeständnis eigener Unzulänglichkeiten oder unerfüllter Träume. Ihr Selbstwertgefühl reicht nicht, um sich an den Talenten und Fähigkeiten anderer zu freuen. Sie legen dann mit ihren Steinen sich selbst ab.

    Wem es aber tatsächlich gelingt, mit diesen Steinen etwas anzufangen, der ist wie ein Therapeut für den, der die Steine legt. Oder wie es Jesus in dem sieht, der sich dem Mitmenschen zum Nächsten macht. Einen solchen Menschen wünsche ich uns allen.

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