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Geduldig und konsequent

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    Geduldig und konsequent
    Geduldig und konsequent Foto: FOTO POW

    "Ich habe eigens einen Antrag beim Kultusministerium gestellt, dass ich noch ein Jahr länger Dienst tun durfte. Schließlich wollte ich, dass der Umbau und die Erweiterung der Schule abgeschlossen sind." Für neue pädagogische Ideen brauche es eben einfach auch Raum.

    Was Enge bedeutet, weiß der gebürtige Limbacher nur zu gut: Noch in den 60er Jahren hatte er als Junglehrer mitunter alle Jahrgänge der ersten bis achten Klasse zum Teil in einem einzigen Raum unterrichtet. In Gelchsheim, Sächsenheim, Goßmannsdorf, Garstadt, Dippach, Rothausen und Breitbach verdiente sich Viering seine ersten Sporen.

    Zwar hätte er sich ein Bleiben in Breitbach gut vorstellen können. Die Lust auf eine Vertiefung von Germanistik und Theologie war aber größer: 1966 ging der ehemalige Münsterschwarzacher Klosterschüler nach Würzburg, um weiter zu studieren. Dort verdiente er sein Brot als Präfekt am Kilianeum, dem Bischöflichen Knabeninternat. "Diese Zeit war für mich sehr wichtig. Denn dort habe ich die pestalozzischen Tugenden erlernt, die ich bei meiner Arbeit zuvor wenig gebraucht habe: Zuraten, Geduld und Konsequenz. Und die nötige Hornhaut, wenn es einmal Gegenwind gibt."

    Dann bot sich Viering die Gelegenheit, als Lehrer an das Vinzentinum zu wechseln. "Damals war das Vinzentinum noch eine reine Internatsschule für Jungen. Darunter waren viele Schifferkinder aus dem Rheinland, aus Nürnberg, der Oberpfalz, und so manche Waisen." Nach und nach kamen mit Einführung des Tagesinternats die ersten Mädchen an die Schule. 1968 zählte man noch rund 170 Schüler der Jahrgangsstufen eins bis acht. Heute werden 200 Schüler, von denen 160 auch im Tagesinternat sind, in neun Jahrgangsstufen-Klassen unterrichtet. Doch dieses so genannte einzügige Modell wird im nächsten Schuljahr wieder aufgebrochen werden: "Dann werden die Schüler der ersten und zweiten sowie der dritten und vierten Klasse gemischt. So profitieren die Jüngeren vom Wissen der Älteren. Und die Älteren tun etwas für ihr Selbstbewusstsein, wenn sie den Jüngeren helfen."

    Die Planung ist Fortsetzung des Konzepts, das seit 2003 die Arbeit im Vinzentinum prägt: der Marchtaler Plan. Dahinter steht die Idee, Elemente der Montessori-Pädagogik, wie Freiarbeit, mit den Ideen der katholischen privaten Schule zu kombinieren. Leistungen werden durch Prüfungsblätter abgefragt, die jeder Schüler dann ausfüllt, wenn er meint, dafür fit zu sein.

    Die räumliche Unstetigkeit der vergangenen Jahre und das geänderte Unterrichtskonzept sind kein Schaden gewesen: "Unsere Schüler können mit allen anderen mithalten. Das beweisen die Übertrittszahlen: Zwölf von 24 Schülern der vierten Klasse wechseln auf eine weiterführende Schule", sagt Viering. Die Stärkung der katholischen Identität ist für ihn eine Chance. "Tolerant kann nur der sein, der einen Standpunkt hat."

    Mit den Jahreszeugnissen ist sein Engagement an der Schule nicht beendet. "Ich möchte für meinen Nachfolger noch das Archiv auf Vordermann bringen, das durch die zwei Umzüge der vergangenen Jahre etwas durcheinander ist." Dann aber will er sich ganz seinem Privatleben widmen: seiner Familie mit zwei Kindern und fünf Enkeln, dem Theater, der Literatur. Als Chorleiter betreut er schon seit langem den Sängerverein Versbach und ist in der Arbeitsgemeinschaft Würzburger Chöre aktiv. Und sicher wird der begeisterte Freizeitsportler mit einem Faible für Tennis und Volleyball bei seinen Joggingrunden regelmäßig am Vinzentinum vorbeilaufen.

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