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GERBRUNN: Gefräßige Besucher auf dem Friedhof

GERBRUNN

Gefräßige Besucher auf dem Friedhof

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    Augenzeugin: Ursula Becker hofft, dass das junge Reh in Gerbrunn keinen Schaden nimmt.
    Augenzeugin: Ursula Becker hofft, dass das junge Reh in Gerbrunn keinen Schaden nimmt. Foto: Foto: m: Lang

    Das ist nichts Neues, schon immer suchen Rehe in Gerbrunn den Friedhof auf – normalerweise allerdings, wenn in der Natur das Futter knapp wird. Seit einiger Zeit jedoch hat sich ein Jungtier den Friedhof als Lieblingsplätzchen ausgesucht und – sorgt damit für Verärgerung. „Vor allem wenn die Leute im Frühjahr ihre Gräber bepflanzen werden die Rehe zu einem Problem“, erklärt Bauhofleiter Adolf Jelinek.

    Hintergrund ist: Die Tiere finden in den Grabgestecken allerhand Leckereien, ohne lange danach suchen zu müssen. Außerdem bieten der Zaun und die Mauer um den Friedhof einen Schutz gegen natürliche Feinde. Um die Gräber vor Fressattacken des Rehes, beziehungsweise vor dem Eindringen einer ganzen Reh-Herde zu bewahren, haben Gemeindearbeiter bereits einen höheren Zaun um den Friedhof errichtet.

    Ursula Becker, die jüngst mit ihren Hunden am Friedhof spazieren ging und dabei das junge Reh sah, versteht die Aufregung nicht. „Das tut doch dem Friedhof nichts. Es scheint den Verantwortlichen nur ums Prinzip zu gehen. Da ist ein Reh, das da nicht hingehört. Also muss es weg“, ärgert sich Ursula Becker.

    Doch ganz so einfach ist es nicht, denn das Tier knabbert ja nicht nur am Grabschmuck, über lang oder kurz wird es auf Gräbern wohl auch seine Fußspuren hinterlassen oder gar andere Hinterlassenschaften. Da könnte die Tierliebe der Friedhofsbesucher an Grenzen stoßen. Um das von vornherein zu verhindern, versucht die Gemeinde das Tier jetzt schon zu verscheuchen.

    Als jüngst das Reh wieder auf dem Friedhof gesichtet wurde, rief das die Gemeindearbeiter auf den Plan. Die versuchten, das Tier mit Lärm und einer Mülltonnenkolonne zu vertreiben. „Acht Arbeiter sind nebeneinander über den Gehweg gelaufen und haben Mülltonnen vor sich hergeschoben“, berichtet Augenzeugin Ursula Becker. Vergeblich, das Reh konnte immer wieder ausweichen.

    Das Problem: Vergisst ein Besucher eines der Tore beim Verlassen des Friedhofs richtig zu schließen, kann das Reh in der Morgen- oder Abenddämmerung sein Lieblingsplätzchen jederzeit besuchen. „Noch ist das nicht wirklich schlimm“, sagt Bürgermeister Stefan Wolfshörndl, „das Reh muss dort aber vor dem Frühjahr verscheucht werden“.

    Als die Gemeindearbeiter dem Reh mit ihrer Mülltonnenkolone nicht zu Leibe rücken konnten, rief Adolf Jelinek einen Fachmann, Jäger Ansgar Mette, an und bat um Rat. Doch konnte auch Ansgar Mette keinen entscheidenden Tipp geben. „Rehe sind Standort treu“, erklärt der Jäger. „Das heißt, wenn es dem Reh im Friedhof gut gefällt, wird es immer wieder zurückkommen.“ Erschießen aber kommt nicht in Frage: „Das wäre wegen der Grabsteine viel zu gefährlich, außerdem ist der Friedhof ein Ruhegebiet“.

    Doch hat auch Bürgermeister Wolfshörndl einen Plan. Lässt sich das Reh nicht dauerhaft verjagen, will er Vergrämungsmittel einsetzen. „Da würden wir am Zaun chemischen Stoffe anbringen, die für Menschen nicht wahrnehmbar sind, wilde Tiere aber vertreiben sollen“.

    Bis das Vorhaben der Gemeinde durchführbar ist, bleibt den Gerbrunnern nur eine Lösung übrig: Das Tor beim Verlassen des Friedhofs hinter sich zu schließen.

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