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RANDERSACKER: Gefräßige Untermieter in Massen

RANDERSACKER

Gefräßige Untermieter in Massen

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    201 Kugelkäfer hat Herbert Haas in nur zwei Wochen in seiner Wohnung in Randersacker eingesammelt. Der Schädling tritt vor allem in sanierten Altbauten auf. Haas sucht Verbündete im Kampf gegen den Schädling.
    201 Kugelkäfer hat Herbert Haas in nur zwei Wochen in seiner Wohnung in Randersacker eingesammelt. Der Schädling tritt vor allem in sanierten Altbauten auf. Haas sucht Verbündete im Kampf gegen den Schädling. Foto: FOTO Kess

    Die gesamte Nachbarschaft im Randersackerer Altort kennt die unliebsamen Besucher. „Der Kugelkäfer tritt hier überall auf, wo Altbauten mit abgehängten Decken, aufgesattelten Fußböden und organischem Dämmmaterial saniert wurden“, weiß der Architekt. Die Larven und die rund drei Millimeter großen, kugeligen Käfer leben in den Strohfüllungen von Decken und Wänden. Der Kugelkäfer ist ein Hygiene- und Materialschädling, der Nahrungsmittel anfrisst und durch Kot, Larvenhäute und Puppenhüllen verunreinigt und so für den menschlichen Verzehr unbrauchbar macht. Auch Verpackungsmaterialien werden zerstört, und bei Massenbefall, so fürchtet Haas, auch Isolierungen und Baustoffe.

    Erstmals fand Herbert Haas in seinem aus dem Jahr 1690 stammenden Haus in der Randersackerer Maingasse im Jahr 2000 die braunrot glänzenden Tierchen: mehr als 1800 Kugelkäfer sammelte er damals. Heuer, bedingt durch den warmen Winter, beobachtet Haas bereits mehrere Generationen des langbeinigen Käfers, der zur Familie der Diebskäfer gehört. „Allein im Juli habe ich 390 Tiere eingesammelt“, erklärt Haas. Bei günstigen Verhältnissen erfolgt in rund fünf Wochen eine Verdoppelung des Bestands. Vor allem in Fugen und Ritzen, aber auch an Plätzen in der Wohnung, wo es feucht und dunkel ist oder Brotbrösel und andere Essensreste zu finden sind, kann man die nachtaktiven Tierchen einsammeln. „Wenn man die Kugelkäfer dann einmal im Bett findet oder auf dem Tisch, hat man zumindest ein ästhetisches Problem“, schildert Haas seine Begegnungen mit den Plagegeistern. Auch in den an den Zimmerdecken befestigten Leuchten sammeln sich die Käfer. „Ich rate allen, die Altbauten sanieren, dringend, Steigleitungen so zu isolieren, dass keine Wanderungen von Kugelkäfern von Geschoss zu Geschoss möglich sind“, betont Haas. Außerdem soll man im Altbau auf organische Dämmungsmaterialien verzichten, um dem Käfer die Nahrung zu entziehen. Mit giftigen Kontaktinsektiziden kann man den Kugelkäfern den Garaus machen, aber das will Haas in der Wohnung nicht. Auch Kieselgel ist wirksam, aber eben weiß und klebrig, also für Wohnräume ebenfalls ungeeignet. Allenfalls im Dachboden kann man damit gut arbeiten, meint Haas.

    Herbert Haas möchte nun Mittel und Wege finden, wie man den Käfer möglichst ungiftig bekämpfen bzw. die Käferanzahl möglichst klein halten kann. Er befürchtet, dass durch den Klimawandel die Lebensbedingungen für die Kugelkäfer noch günstiger werden und damit der Massenbefall noch bedrohlicher wird. „30 Käfer am Tag in der Wohnung zu finden erfordert wirklich eine baldige, wirksame Lösung“, hofft Herbert Haas.

    Wer sich gemeinsam mit Herbert Haas Gedanken zur Bekämpfung der Kugelkäfer machen will oder Anregungen zur Abhilfe geben kann, erreicht den Kreisheimatpfleger unter TEL (09 31) 70 65 93, Fax (09 31) 70 67 08.

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