Rimpar "Loch in Erde, Bronze rein, Glocke fertig, bim, bim, bim . . ." Ganz so einfach ist das altehrwürdige Kunsthandwerk des Glockengießens nicht. Aus 32 000 Kirchen, von Kathedralen und Kapellen läuten unzählige Glocken. Bald kommt ein weiteres Geläut hinzu. Die Gläubigen der evangelischen Bekenntniskirche in Rimpar haben dieser Tage in Passau drei Glocken gießen lassen.
50 Rimparer beider Konfessionen fuhren zur Passauer Glockengießerei Rudolf Perner, um Zeuge des Gießvorganges zu werden. Nur noch vier größere Gießereien gibt es noch in Deutschland. Bis heute wird die Herstellung nach einer geheiligten Tradition zelebriert: Glocken werden freitags gegossen nach Möglichkeit um 15 Uhr, der christlichen Überlieferung nach die Sterbezeit Jesu.
Bevor der eigentliche Gießvorgang erfolgte, rief Pfarrerin Bettina Lezuo zum Gebet für das Gelingen des Gusses. Schillers Beschreibung ist von zeitloser Aktualität: Noch heute werden Glocken mit einer 1200 Grad heißen Bronzemasse aus 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn gegossen, das Verfahren hat sich in den letzten 500 Jahren so gut wie nicht geändert.
Drei Glocken rufen zukünftig zum Gottesdienst: Die Hoffnungsglocke mit der Inschrift "Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung" (Hebr. 10, 23a), die Friedensglocke mit der Inschrift "Friede sei mit euch" (Lk. 23, 36) und die Bekenntnisglocke mit der Inschrift "Wachet, steht im Glauben, seid mutig und stark!" (1. Kor. 16, 13). Die Weihe der drei Glocken findet am Sonntag, 6. November, um 14 Uhr mit Festgottesdienst und Abendmahl statt. Dann können die Glocken im Kirchenraum schon mal per Hand angeschlagen werden.
In der Woche vom 8. November an erfolgt die Montage am Turm. Wann sie erstmals die Gemeinde zum Gottesdienst rufen werden, will man noch festlegen, so Pfarrerin Bettina Lezuo.
27 000 Euro musste die 800 Seelen starke Gemeinde der Bekenntniskirche für ihre Glocken aufbringen.