"In einer Gesellschaft, die sich immer weiter wegbewegt von Natur und Wald, versuchen wir, den Menschen wieder etwas mehr Wissen zu diesen Themen näherzubringen", sagt Wolfgang Graf, Leiter des Walderlebniszentrums Gramschatzer Wald über die Ziele der Waldpädagogik. Es gehe darum, die Menschen zu animieren, raus in die Natur zu gehen. "Denn nur, was ich kenne, kann ich auch lieben."
Bei Führungen den Wald kennenlernen
Durch "eigenes Erleben" wolle man Kinder und Erwachsene für den Wald begeistern, so Graf. Aus diesem Grund werden von den Mitarbeitern des 2007 eröffneten Walderlebniszentrums, das sich in unmittelbarer Nähe zur Gaststätte "Waldhaus Einsiedel" und einem Klettergarten befindet, zahlreiche Führungen durch den Forst angeboten.
So geht es bei einer Wanderung zur Klimastation des Erlebniszentrums beispielsweise um den Klimawandel auf der "Fränkischen Platte" und dessen Auswirkungen auf den Wald. Und bei einer Waldexpedition begeben sich Kinder auf die Suche nach den kleinen Tieren, die im Boden leben, wie Insekten, Würmer oder Spinnen.

Das Schöne am Standort des Walderlebniszentrums sei, dass sich dort im Umkreis von 300 Metern – von der Linde über die Esche und den Spitzahorn bis zur Weißtanne – rund 50 verschiedene Baumarten fänden, sagt Wolfgang Graf. Das seien so ziemlich alle Baumarten, die in Deutschland natürlich vorkämen. Damit einhergehe auch eine große Artenvielfalt an Tieren im Gramschatzer Wald. So ist es nicht verwunderlich, dass das Walderlebniszentrum am gemeinsamen Landesgartenschau-Stand von Stadt und Landkreis Würzburg als einer von elf besonderen Orten empfohlen wird.
"Sinneswandeln" für Menschen mit und ohne Behinderung
"Uns ist bewusst, dass auch Menschen hier herkommen, die keine Forstexperten sind", sagt Graf. Daher versuche man, Fachjargon zu vermeiden und Themen möglichst verständlich an die Besucher zu vermitteln. Grund dafür ist sicherlich auch, dass die Einrichtung eine möglichst breite Zielgruppe erreichen will. Von Schülern und Kindergartenkindern über Familien und Erwachsene bis zu Senioren: Alle sollen sich angesprochen fühlen.

Passend dazu gibt es am Walderlebniszentrum auch einen Pfad für Menschen mit und ohne Behinderung, genannt wird dieser "Sinneswandeln". Ungefähr einen Kilometer lang ist der barrierefreie Wanderweg, an dem sich fünf Stationen finden, die sich mit verschiedenen Sinneseindrücken beschäftigen. Graf: "Dass Blinde oder Rollstuhlfahrer alleine in den Wald gehen können, ist eher die Ausnahme, hier haben sie die Möglichkeit dazu."
Doch der Pfad lädt nicht nur zum Spazierengehen ein, es gibt dort zahlreiche mögliche Aktivitäten. Viele davon können auch von Menschen mit einer Behinderung in Anspruch genommen werden. Gleich an der ersten Station haben beispielsweise sehbehinderte Menschen die Gelegenheit, sich am sogenannten "Tannenzapfen-Werfen" zu versuchen, indem sie an einer Glocke läuten, die den Standort des Ziels verrät.

Für Familien ist beim "Sinneswandeln" auch einiges geboten. "Besonders schön war für die Kinder, die Station, an der man mit einem Sehrohr versucht, die versteckten Tiere im Wald zu entdecken", berichtet Marion Baumann aus Hannover. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern ist sie in Würzburg zu Besuch und hat einen Ausflug in den Gramschatzer Wald unternommen. "Besonders interessant" für die Kinder sei die Blindenschrift an den Infotafeln gewesen. "Wir konnten ihnen gleich erklären, was es damit auf sich hat."
Neben dem Pfad "Sinneswandeln" und den Waldführungen gibt es im Walderlebniszentrum auch wechselnde Ausstellungen, derzeit zum Thema Regenwald. Darüber hinaus werden auf der "Seebühne" regelmäßig Theaterstücke für Kinder aufgeführt. "So machen wir den Menschen Appetit, sich mit den anderen Angeboten des Walderlebniszentrums auseinanderzusetzen", sagt Graf. Bisher klappt das ganz gut. Rund 10 000 Personen nehmen jährlich am Programm des Erlebniszentrums teil.
Geheimtipps der Landesgartenschau Im Rahmen der Landesgartenschau machen Stadt und Landkreis Würzburg auf elf besondere Orte in der Region aufmerksam, die es ebenfalls zu entdecken lohnt. 1. Würzburg: Landesgartenschaugelände 1990 2. Würzburg: Ringpark 3. Würzburg: Schutzgebiet Bromberg-Rosengarten 4. Ochsenfurt: Mainufer 5. Röttingen: Paracelsus-Kräutergarten und Sonnenuhrenweg 6. Rottendorf: Wasserschloss 7. Güntersleben: Dürrbachpark 8. Gramschatzer Wald: Walderlebniszentrum 9. Veitshöchheim: Uferpromenade 10. Erlabrunner Badesee 11. Eisingen: Skulpturenpark Erbachshof