Ausverkauftes Haus, Lokalkolorit vom Feinsten und bezaubernde Garde- und Showtänze: Seit 1997 gibt es sie, die Büttelbrunner Fasenacht der Kolpingfamilie Waldbüttelbrunn. Einen Elferrat haben sie nicht, dafür zwei Spatzen (Heike Feineis und Sylvia Pfeuffer), einen Büttel (Rudi Lutz), der Augen und Ohren überall im Dorf hat, und einen Sitzungspräsidenten (Manfred Schmitt), der routiniert und witzig durch den Abend moderierte.
An Waldbüttelbrunner Themen und Geschichten fehlte es den komödiantischen Sprachakrobaten bei der Prunksitzung der Büttelbrunner Fasenacht nicht: Ob Rathausneubau, Radweg Verkehrsinsel, Baustellenmarathon, Swinger Club oder die Fischzucht Müller, das vergangene Jahr war reich an Steilvorlagen, dass sich die Narren nur bedienen mussten.
Aufgegriffen wurden diese Themen vom Büttel, Rudi Lutz und von den Spatzen Heike Feineis und Sylvia Pfeuffer, die mit Lokalkolorit und den negativen Erfahrungen als Miss-Wahl-Aspirantinnen, gleich zweimal in der Bütt waren.
Ganz der Profi, der bereits vor einem Millionen-Fernsehpublikum aufgetreten ist, verzauberte Steffen Seubert stimmgewaltig das Publikum. Ob bei der Sternstunden-Gala oder auf der Büttelbrunner Narrenbühne – singen ist sein Leben und das konnte das Publikum spüren.
Wortgewandt und spitzzüngig, überzeugend und glaubwürdig berichtete Barbara Lutz aus ihren Erfahrungen als Kommunionsmutter. War die Vorbereitung früher mehr nebensächlich, jammerte sie, werden die Mütter im 20. Jahrhundert gezwungen sich aktiv mit Klangschalen Mediationen, die eher einen Tinnitus oder das schlechte Gewissen erzeugen, als Ruhe und Innere Erfahrung, einzubringen. Wortgewandt und mimikreich strapazierte Lutz die Lachmuskeln der Gäste.
Die TSG-Purzelgarde mit ihrer Choreografie der „Eiskönigin“ setzte gleich zu Beginn die Messlatte hoch.
Ein Faschingsurgestein aus Alterheim, Norbert Gätzner brillierte in seiner „Jubilar Rolle“. Überzeugt, dass die Zahl sechs in seinem Jubiläumsanhänger, ob der undeutlichen fränkischen Aussprache, für ein aktives Sexualleben stehen würde, sinnierte er über die Bedeutung der Null – musste er als rüstiger 60-iger in seinem reifen Alter doch so manche Null-Nummer erfahren.
Tanzmariechen Lena Lucht überzeugte mit akrobatischen Elementen und Ausstrahlung. Der amtierende Unterfränkische und Süddeutsche Meister im Karnevalistischen Paartanz sowie Dritter bei der Deutschen Meisterschaft, Jannis Bürger, trainiert die Sechsjährige.
Eher lasziv kamen die Büttelbrunner Tanzspatzen (Männerballett) daher. Sie rissen sich die Kleider vom Leib und zeigten auf ihre ganz eigene Weise akrobatische Tanzeinlagen.
Ein Augen- und Ohrenschmaus bot stimmgewaltig die Gruppe Crazy Beachers. Die Mitglieder der Gruppe Zeitgeist sangen live mit ihrem Dschinghis Kahn, der sich in der farbenprächtigen Tanzshow-Choreografie nicht von Lorelei locken ließ.
Dem Büttel (alias Rudi Lutz), seines Zeichens Polizeidiener im Ort, entgeht nichts. Spitzzüngig und ohne blümerantem Beigeschmack servierte er Lokalkolorit vom Feinsten.
Liebe zum Detail zeigten die Fasenachtsweiwer (Barbara Lutz, Margarete Schmitt und Hildegard Billinger) in ihrem Sketsch „Bauer sucht Frau“. Wo die Vernunft hinfällt kann die Liebe nicht schaden – da wählt der Bauer Huber schon mal eine Punklady als Gefährtin.
Und Hildegard Dittmann erzählte über ihre liebe Not mit ihrem schwer kranken Ehemann, der fast dem Tode nah, mit einem Männerschnupfen darniederliegt.
Abgerundet wurde das Feuerwerk aus karnevalistischen Darbietungen von Wilhelm Billinger, Stefan Muth, Martin Schwarz und Wolfgang Günter als Darsteller der Playback Show.
Zum finalen Abschluss aller Akteure auf der Show-Bühne, lud Klaus Wagner, der musikalisch durch den Abend begleitete, zur Bolognese durch den Saal ein. Auch nach fünf Stunden Narretei waren die Organisatoren, Wilhelm und Hildegard Billinger, Rudi und Barbara Lutz und Manfred und Margarete Schmitt mit Begeisterung dabei.
Die zweite Prunksitzung findet am Samstag, 30. Januar, ab 19.44 Uhr im Pfarrheim Sankt Josefshaus in Waldbüttelbrunn statt. Es gibt noch Restkarten.
Mitwirkende in Waldbüttelbrunn
Gruppe Crazy Beachers: Shela Dagadu, Angelika Dehmel, Kati Dittmann, Bianka Eisert, Christiane Roos, Monika Schenker, Martin Schwarz, Inge Schwarz, Ulli Steinigke und Bastian Wolz.
TSG-Purzelgarde: Angelina Pfrang, Jolina Amrehn, Bianca Mirlach, Emily Kleinhenz, Letizia Rügamer, Doreen Rügamer, Johanna Weiss, Lara Seeger, Sara Melin (Trainerinnen: Tamara Jäger und Elena Jäger-Seeger).
Büttelbrunner Tanzspatzen: Wolfgang Günther, Hammer Wolfgang, Sebastian Körner, Johannes Szabo, Max Weidner, Simon Zorn (Trainerin: Uli Mais).
Gäste: Unterstützung erhielten die Büttelbrunner Spatzen bei der diesjährigen Prunksitzung von den Gästen aus Erlabrunn, den „Erlabrunner Reig'schmeckte“ und der Garde aus Kleinrinderfeld. Und Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib (SPD) debütierte auf der Büttelbrunner Fasenacht mit einer Überraschungsbütt.
Organisationsteam: Wilhelm und Hildegard Billinger, Rudi und Barbara Lutz und Manfred und Margarete Schmitt.