Die Sache hat eine gewisse Brisanz, denn die Gemeinde und der Betreiber „Autobahn Tank & Rast GmbH“ in Bonn streiten ber den Bau einer neuen Kläranlage in Rieden. Über die Kostenteilung gibt es erhebliche Differenzen. Bis zum 31. August haben die Hausener Zeit, zur geplanten Erweiterung der Parkplätze Stellung zu nehmen. Nach Angaben des Betreibers sind die Parkplätze an der Raststätte Riedener Wald sowohl im PKW- als auch im LKW-Bereich um insgesamt 350 Prozent überlastet. Auf der Ostseite sollen aus bisher 74 nun 148 Pkw-Stellplätze werden. Für Lastwagen soll die Zahl von 21 auf 60 steigen. Auf der Westseite sind 158 Pkw-Plätze geplant (bisher 102), Lastwagen sollen statt bisher 29 künftig 88 Parkmöglichkeiten haben. Die starke Erhöhung der LKW-Plätze hängt mit den gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten zusammen.
Tank & Rast gibt an, dass mit einer „Mehrung des Abwassers nicht zu rechnen ist“. Dass glauben die Gemeinderäte aber nicht. Die jetzige, 1971 gebaute Kläranlage in Rieden ist längst überholt, die Hausener planen den Bau einer neuen Kläranlage.
Vertrag aus 60er Jahren
Seit 2001 führt die Kommune Verhandlungen diesbezüglich mit der Tank & Rast, denn es gibt für den Fall des Baus einer neuen Kläranlage einen Vertrag aus den 60er Jahren über die Aufteilung der Kosten im Verhältnis zum Bedarf. Der Autobahnabschnitt der A 7 mit der Rastanlage wurde 1967 eröffnet. Damals war die „Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahnen“ Vertragspartner der Gemeinde Rieden. Ihre Nachfolger sind die heutige Tank & Rast GmbH und die Gemeinde Hausen bei Würzburg.
2007 hat Tank & Rast der Gemeinde mitgeteilt, dass sie den alten Vertrag zwischen ihrer Vorgängergesellschaft und der Gemeinde nicht anerkennt und dass sie nicht bereit ist, sich an den Investitionen für die neue Kläranlage zu beteiligen. Außerdem würden statt der bisher 2000 Einwohnerwerte nur noch 1800 benötigt.
Das hat die Hausener geschockt und ihre Planungen für die neue Kläranlage gestoppt. Heikel an der ganzen Sache ist nämlich auch, dass das Abwasser aus der 1,5 Kilometer entfernten Raststätte „wesentlich schwieriger zu behandeln ist als das eines normalen Haushalts. Auf Raststätten werden die Toiletten verhältnismäßig oft benutzt. Deshalb hat das Abwasser eine vergleichsweise hohe Schadstoffkonzentration.
Die Gemeinderäte beschlossen, als Träger öffentlicher Belange, ihre Einwände zur Parkplatzerweiterung zu äußern. Sie befürchten, dass die Erweiterung dazu führt, dass das Abwasser ansteigt. In diesem Fall wäre die auf 3800 Einwohnerwerte ausgerichtete zukünftige Kläranlage in Rieden (1800 für die Raststätte, 2000 für die Gemeindeteile Hausen und Rieden) nicht in der Lage, das Abwasser zu reinigen.
Die Gemeinde erbittet zudem die dringende Klarstellung auf die Frage, wie sich Tank & Rast an den Kosten für die neue Kläranlage beteiligen will.