Im August steht in Waldbüttelbrunn eine weitreichende Entscheidung an: Nach Informationen der Main-Post soll der Gemeindeanteil von 60 Prozent am Seniorenpflegeheim Arche im Seeweg verkauft werden. Das bestätigte Bürgermeister Alfred Endres.
Das Thema stand kürzlich im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung und wurde auf Antrag der SPD-Fraktion wieder abgesetzt. Deren Sprecher Peter Schulz spricht von einem „sehr sensiblen Thema“, über das öffentlich diskutiert und entschieden werden müsse. So will es auch die Rechtsaufsicht im Landratsamt. Hier gehe es um Gemeindeeigentum, bestätigte ein Sprecher.
Dass die Verkaufsabsichten der Gemeinde nun öffentlich geworden sind, ist Bürgermeister Alfred Endres etwas unangenehm. Er streitet das Vorhaben allerdings nicht ab. Der Gemeindebesitz solle „nur an Privat“ verkauft werden. So sei auch die Firma Ranft mit ihrem 40-Prozent-Anteil verfahren, der 2012 „still und leise“ an Privatpersonen verkauft worden sei.
Zwischenzeitlich lägen zwei Angebote von Immobilienfirmen vor, sagt Endres. Über Details werde der Gemeinderat zunächst in nichtöffentlicher Sitzung am Montag, 22. Juli, informiert. Die Entscheidung, ob die Gemeinde ihren Arche-Anteil dann verkauft oder doch behält, fällt laut Bürgermeister Endres drei Wochen später – dann in öffentlicher Sitzung.
Warum aber will die Gemeinde mehr oder weniger ohne Not ihren Anteil verkaufen? „Wir haben da viel Geld reingesteckt“, sagt der Bürgermeister. Er betätigt, dass die Anlage voll belegt sei und „rund läuft“. Offensichtlich geht es ums Geld: Der Markt sei „derzeit günstig“. Insider schätzen, dass ein Erlös von zwei Millionen Euro möglich sei.
Obwohl Alfred Endres bei der Bürgermeisterwahl im März 2014 nicht mehr antreten wird, denkt er offensichtlich über seine Amtszeit hinaus. Schließlich stünden kostenträchtige Projekte wie die Erweiterung des Gewerbegebiets oder die Rathaussanierung an, meint er.
Unumstritten dürfte der Verkauf allerdings nicht sein. Laut SPD-Fraktionssprecher Peter Schulz ist die Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen. Kritik übt der Verfasser eines Schreibens, das der Redaktion vorliegt. Er bestätigt zwar die Äußerungen des Bürgermeisters, dass das Haus langfristig vermietet sei und gute Erträge bringe. Jetzt aber sei die fünfjährige Gewährleistungspflicht der Handwerker abgelaufen. Demzufolge kämen jetzt auch Unterhaltskosten auf die Gemeinde zu.
Nachdem für 2015 eine Schuldenaufnahme vorgesehen sei, dürfte mit dem Verkaufserlös „der überzogene Rathausumbau finanziert werden“, lautet die Kritik des Verfassers. Allein deshalb stehe die Gemeinde in der Pflicht, die Bürger über den beabsichtigten Verkauf zu informieren.