Im Dezember 2018 standen schon einmal von den NaturFreunden im Bereich ihres NaturFreundehauses geplante Baumaßnahmen bei der Gemeinde auf der Tagesordnung. Damals erteilte der Hauptausschuss einem Antrag auf Vorbescheid für die energetische Sanierung und Anbau eines Seminarraumes mit Foyer das gemeindliche Einvernehmen. Das Landratsamt machte jedoch den NaturFreunden einen Strich durch die Rechnung und erklärte das Vorhaben für unzulässig, weil das Grundstück im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen sei.
Zweieinhalb Jahre später stellte nun Architekt Wolfgang Fischer in der Sitzung des Gemeinderates am 8. Juni eine total abgeänderte Planung mit geschätzten Kosten von 4,85 Millionen Euro vor. Danach soll das vordere Bestandshaus als das "Markenzeichen" der Naturfreunde saniert und das hintere Gebäude abgerissen und durch ein neues mit Keller viergeschossiges Gästehaus mit 60 Betten ersetzt werden.
Sponsoren und öffentliche Fördergeber
Vereinsvorsitzender Jürgen B. Schrader geht von einem Eigenanteil von 1,6 Millionen Euro aus, der finanzierbar sei, was die Übernachtungsplätze und den gastronomischen Bereich anbelangt, bei einer Belegung unter 50 Prozent gerechnet. Es gelte nun für die Restsumme von 3,25 Millionen Euro private Sponsoren, vor allem aber öffentliche Fördergeber wie den Bayerischen Jugendring und das Leaderprogramm der EU, anzuwerben.

Mit dem Neubau, so verdeutlichte Vorsitzender Jürgen B. Schrader, will der 230 Mitglieder zählende Verein NaturFreunde Würzburg ein in Hinsicht auf ökologisches und nachhaltiges Bauen zukunftsorientiertes und beispielgebendes "Leuchtturm-Projekt" verwirklichen, das über Veitshöchheim hinaus wirkt. Mit dem FFH-Gebiet hinten dran, bestehe die Möglichkeit, die Natur kennen zu lernen und hier in nächster Nähe zum EU-Mittelpunkt Fortbildungen zu Themen wie Umwelt und Europa zu machen.
Anziehungspunkt in der Region
So erklärte auch Beate Hofstetter (Grüne), beruflich Gymnasiallehrerin, sie finde das Projekt der NaturFreunde und ihrem Konzept der Umweltbildung gerade für Schulklassen "ganz toll", da mittlerweile viele Häuser, die Klassen beherbergen, geschlossen oder in einem desolaten Zustand seien. Das Haus würde zu einem Anziehungspunkt in der Region werden.
Nach mehr als einstündiger Debatte stimmte das Gremium einer vorhabensbezogenen Änderung des Flächennutzungsplanes zu. In die Wege geleitet werde diese aber laut Bürgermeister erst, wenn ein entsprechender städtebaulicher Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Verein abgeschlossen ist und der Verein darin die Verfahrenskosten von 10 000 bis 20 000 Euro übernimmt.
Diskussion mit kontroversen Standpunkten im Gemeinderat
Während die Grünenfraktion durch ihre Sprecherin Christina Feiler von einem spannenden Objekt mit Impulsen für junge Menschen sprach, äußerte Oswald Bamberger (CSU/VM), er habe Bauchweh und befürchte, dass "das Ganze den Bach runter geht" wie bei vielen Naturfreundehäusern, die während des Baubooms 1990 bis 2000 durch Förderprogramme entstanden sind und dann in Ruin gingen, weil die Träger sich mit der Finanzierung übernahmen und weil die Nutzung nicht so wie geplant eintrat.
Marlene Goßmann (SPD) sprach von einem sehr ambitionierten Unternehmen. Sie sei wegen der Höhe der Kosten mehr als erschrocken. Auch Stefan Oppmann (UWG) stellte die Frage nach der Finanzierung.
Bürgermeister tut sich mit möglicher Bezuschussung schwer
Bürgermeister Jürgen Götz erklärte, eine Zusage der Gemeinde auf irgendeine Finanzierungsbeteiligung sei mit dem Beschluss nicht gegeben. Er tue sich schwer damit, sollten die NaturFreunde die bei Vereinsinvestitionen übliche Bezuschussung durch die Gemeinde von 25 Prozent beantragen, denn das wären 1,125 Millionen Euro.
Dem Verein, so der Vorsitzende, bereite es zunehmend Probleme, an den Wochenenden die Bewirtschaftung des Biergartens mit ehrenamtlichen Kräften sicherzustellen. Als einzige Maßnahme, die Liegenschaft auf Dauer zu erhalten und sie wirtschaftlich in die Zukunft zu führen, besteht laut Schrader darin, dort einen professionellen Wirtschaftsbetrieb mit regelmäßiger gastronomischer Bewirtschaftung anzubieten und das Gästehaus auf 60 Betten zu erweitern, so dass dort zwei Schulklassen Unterkunft finden können." Die Mitgliederversammlung habe 2019 ein klares Votum gegeben, diesen Weg zu gehen und auch einem Planungsauftrag zugestimmt."