Im Ringen um einen ab dem nächsten Schuljahr an der Grundschule Leinach benötigten weiteren, achten Klassenraum klaffen Ansprüche und Möglichkeiten zwischen Schulleitung, Mittagsbetreuung und Gemeinderat weiterhin auseinander. Auf der Suche nach einer Lösung debattierte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mehrere Optionen. Die einstimmige Beschlussfassung des Gremiums zur weiteren Vorgehensweise gilt der Beauftragung eines Architekten für die Errichtung eines Container-Provisoriums.
Bei einem Ortstermin im Vorfeld der vorherigen Ratssitzung machte Schulleiterin Heike Tschall auf die Notwendigkeit eines weiteren Klassenzimmers mit Beginn des nächsten Schuljahres im September 2023 aufmerksam. Eine vermeintliche einfache Lösung durch Kooperationsbereitschaft der Mittagsbetreuung und deren Verzicht auf Nutzung der ehemaligen Bücherei als Klassenzimmer überraschte das Gremium. Bisher hatte sich die Mittagsbetreuung dem stets entgegengestellt, wie Bürgermeister Arno Mager bestätigte.
Nach der seit 2020 geplanten und gerade abgeschlossenen Brandschutzertüchtigung würde eine Umnutzung und damit notwendige Abtrennung auch einen massiven Eingriff in die gerade eingebaute Be- und Entlüftungsanlage bei entsprechenden Kosten erforderlich machen, antwortete Bürgermeister Arno Mager (UBL) auf eine explizite Nachfrage aus dem Gremium. Unmissverständlich äußerte sich 2. Bürgermeister Walter Klüpfel (CFW): "Der Aufwand eines Umbaus der früheren Bücherei zum Klassenzimmer ist nicht vertretbar. Wir sollten uns nicht zu einem Ausbau oder Neubau nötigen lassen."
Die Kosten sind nicht absehbar
"Dass die Farbe gerade trocken ist, und nun gleich der nächste Umbau bei nicht absehbaren Kosten folgen soll, kann niemandem vermittelt werden", argumentierte auch Adalbert Franz (UBL). Zudem zweifelte der Gemeinderat grundsätzlich die von Schulleiterin Heike Tschall angeführte Verpflichtung zur Bereitstellung weiterer Räume nach der Schulbauverordnung (SchulbauV) an. Denn die SchulbauV in der Fassung vom Dezember 1994 gelte laut Veröffentlichung auf der Internetseite der Bayerischen Staatskanzlei ab 1. August 2012. Die Schule aber wurde bereits 1987 erbaut, argumentierte der Gemeinderat.
Klaus Stockmann (CFW) verwies auf die zeitlich begrenzte Nutzung der Schulräume von morgens 8 Uhr bis kurz nach 13 Uhr. "Die restliche Zeit des Tages steht die als multifunktionales Gebäude erstellte Schule leer. Deshalb muss es Lösungen geben gegen die Leerstände", forderte Stockmann. Nach Aussage der Schulleitung seien die Lehrkräfte auch nachmittags in den Klassenräumen zur Vorbereitung des Unterrichts. "Ich habe dies aber noch nie beobachtet. Zudem seien die Lehrkräfte genau zu diesem Zweck zum Homeoffice mit Laptops ausgestattet worden", betonte Bürgermeister Arno Mager.
Flexibilität gefordert
"Während Werk- oder Handarbeitsunterricht stattfindet, steht das betreffende Klassenzimmer leer und kann anderweitig genutzt werden. Statt Anspruch auf Wünsche sei Flexibilität von Schulleitung und Lehrerschaft gefordert", äußerte Stefan Wettengel (CSU). Nach Überzeugung von Bürgermeister Arno Mager kann der als Klassenzimmer ausgestattete Handarbeitsraum, wie schon zu Zeiten von Schulleiter Thomas Blendinger, als solches genutzt werden. Somit wären die benötigten acht Klassenräume vorhanden.
Schließlich folgte der Gemeinderat dem Vorschlag von Silvia Schmitt (CFW) und 2. Bürgermeister Walter Klüpfel, alle erforderlichen Klassenzimmer in der Schule zu belassen. Gleichzeitig könnte mit einem Container-Provisorium für die Mittagsbetreuung eine variable Zwischenlösung realisiert werden. Als Standort sei der Bereich im Umfeld des Parkplatzes unterhalb der Schule denkbar. Dennoch entstehen bei dieser Variante nach Schätzung der Verwaltung Kosten von rund 123.000 Euro für die benötigten Container, die erforderlichen Erdarbeiten sowie Stromversorgung und Entwässerung. Noch nicht absehbar seien die Betriebskosten. Die abschließende einstimmige Beschlussfassung des Gremiums betraf die Beauftragung eines Architekten zur Planung eines Container-Provisoriums unter Berücksichtigung einer Erweiterungsoption für das Schulgebäude.