Auf Tragwerkplanung, Baukonstruktion und Denkmalpflege ist das Büro "Mittnacht Beratende Ingenieure" in Würzburg spezialisiert. Dessen Mitarbeiter Matthias Kehl hat dem Oberpleichfelder Gemeinderat die Ergebnisse zur Begutachtung einer Mauer in der Ortsmitte erläutert.
Weil die Kreuzung der beiden Kreisstraßen Wü 3 und Wü 5 derzeit zu einem Kreisverkehr umgebaut wird, sind an drei der vier Kreuzungsecken Abrissarbeiten gemacht worden. An einer Ecke wurde ein komplettes Wohnhaus mit Stall und Scheune abbrochen. Ein Teil der Außenmauern blieben als Abgrenzung zum Nachbarn stehen. Auf dem freien Gelände sollen Parkplätze entstehen.
"Wir müssen uns nun überlegen, in welche Richtung wir mit der Mauer weitergehen wollen", erklärte Bürgermeisterin Marina Rottmann. Das übrig gebliebene Mauerwerk sei teilweise "relativ gut mit wenigen Schäden", aber es gibt auch "schlechte Bereiche". Hier ist zu überlegen, ob die Mauer komplett abgebrochen und neu aufgebaut wird oder ob sie mit Bruchsteinen ausgebessert werden kann.
Fachmann Kehl betonte, dass sein Büro nur "eine Erstbesichtigung und eine Grobkostenschätzung ohne jegliche Maße" gemacht hat. Wenn "nur das Notwendigste in Frage kommt", hat er 63 000 Euro an Kosten ermittelt. Dabei sei er von einer relativ einheitlichen Höhe ausgegangen. Der Ingenieur riet den Gemeinderäten, ein Gesamtkonzept zu erstellen, "was in welchem Bereich gemacht werden soll". Die sichtbare Mauer sei "repräsentativ am Ortseingang" gelegen. Soll sie historisch wiederhergestellt oder modern gestaltet werden, etwa mit Elementen aus Stahl, Glas oder besonderen Strukturen?
Bis die exakten Untersuchungen durchgeführt und die Arbeiten gemacht werden, sollte die Restmauer über den Winter mit Folie abgedeckt werden. Weil sie fest steht, sei ein Einfallen nicht zu befürchten. Für die Erläuterungen des Fachmanns waren die Mitglieder des Gemeinderats dankbar. Die Verwaltung soll nun Fördermöglichkeiten prüfen und die Ratsmitglieder werden sich über das Projekt austauschen. "Sie hören von uns", bedankte sich Bürgermeisterin Rottmann am Ende bei Kehl.
Beim Tagesordnungspunkt "Wasserhausanschlussschieber" ging es ebenfalls um die Frage der Dringlichkeit und Kosten. Eine geotechnische Untersuchung hat ergeben, dass 23 Wasserhausanschlussschieber in verschiedenen Straßen des Dorfes nicht mehr intakt sind. Das Bauamt in Bergtheim schätzt die Kosten der Reparaturen auf 75 000 Euro.
Zunächst sollen die Streckenschieber überprüft und nach und nach ausgetauscht werden. Die Frage steht im Raum, ob bei den Erdarbeiten gleichzeitig die Glasfaseranschlüsse mitgemacht werden können. Außerdem steht die komplette Sanierung der Ilgenstraße und der Ringstraße weit vorn auf der Prioritätenliste. Gemeinderat Michael Rebitzer schlug für den Bauhof einen Arbeitsplan mit festen, über das gesamte Jahr verteilten Terminen vor. Damit könnten in Zukunft Kosten dieser Art vermieden werden. Das sei nicht nur wirtschaftlich sinnvoll. Damit würden auch die Tätigkeiten des Bauhofs dokumentiert.
In Bezug auf die Haushaltsanschlussschieber sahen Bürgermeisterin Rottmann und einige Gemeinderäte schnellen Handlungsbedarf. Weder der Gemeindearbeiter noch die Freiwillige Feuerwehr „trauen den Schiebern nicht mehr“. Wasserrohrbrüche könnten die Folge sein. Ein Wartungsplan und ein sicheres Leitungsnetz waren den Mitgliedern des Gemeinderats deshalb wichtig. Eine Abstimmung ergab, dass für die Auswechslung von 18 Wasserhausanschlussschiebern eine Ausschreibung gemacht werden soll. Die fünf defekten Schieber in der Ringstraße und Ilgenstraße sollen im Zuge des künftigen Straßenausbaus ausgewechselt werden.
Unter dem Punkt "Verschiedenes" ging es um die geplante Bürgerversammlung unter Corona-Bedingungen. Bürgermeisterin Rottmann will ein Hygienekonzept erstellen, einen geeigneten Raum finden und den Termin vereinbaren. Im Ratsgremium gesprochen wurde auch über die Schimmelbelastungen und Fensterlaibungen bei der Sanierung der Mietwohnung in der Hauptstraße und die Suche nach geeigneten Flächen für die zu pflanzenden Bäume für die 34 Neugeborenen im Dorf in den Jahren 2019 und 2020. Zudem will eine kleine Gruppe Freiwilliger demnächst 2000 Blumenzwiebeln an den Ortseingängen stecken. Im Frühjahr werden dort somit Tulpen und Narzissen blühen. Die Blumenzwiebeln hat Gemeindearbeiter Jürgen Seifert aus Bergtheim besorgt.