Der zweite Teil einer dreiteiligen Machbarkeitsstudie "Kartause/Rathaus" stand für den Estenfelder Gemeinderat am Dienstagabend auf der Tagesordnung.
Dieses Mal stand das Raumprogramm des Rathauses auf dem Prüfstand, über das der Architekt Stephan Haas die Räte informierte.
Teil eins war die Prüfung eines möglichen Umzugs des gesamten Rathauses in die Kartause. Teil zwei ist die aufgeteilte Nutzung von Rathaus und Kartause, und im letzten Teil steht dann eine Studie über eine Nutzung des Rathauses an, wenn die Verwaltung komplett umzieht. Die letzte Entscheidung darüber treffen aber die Bürger. Sie hatten sich durch ihren Verzicht auf einen Bürgerentscheid dieses Entscheidungsrecht erkämpft.
Gemeinderat zieht in die Mehrzweckhalle um
Zur letzten Sitzung des noch amtierenden Rats in dieser Legislaturperiode waren alle Räte anwesend. Um den Vorschriften gerecht werden zu können, hatte Bürgermeisterin Rosi Schraud die Sitzung in die Mehrzweckhalle verlegt, so dass nicht nur die Räte, sondern auch die Zuhörer – überwiegend neue Ratsmitglieder – genügend Platz fanden.
In der großen Halle litt aber die Akustik, so dass die Bürgermeisterin und der Referent Mikrofone benutzten, während die Räte gebeten wurden, lauter als sonst zu sprechen.
Insgesamt war der Rat zufrieden mit den Ausführungen des Architekten. Was auf jeden Fall gemacht werden könne, sagte Haas, "ist die Sanierung des Sandsteinsockels". Der sei dem Streusalz zum Opfer gefallen. Weil die Schäden nach innen und nach oben abnehmen würden, sei auch klar, dass die Nässe von außen komme.
Sitzungssaal und Trauzimmer in der Kartause
Und die führe zu sehr vielen Schäden. Ein Ersatz mit Sandstein komme für Haas nicht in Frage: "Eher tendiert eine auf solche Schäden an historischen Gebäuden spezialisierte Firma zu Muschelkalk." Wie teuer es werde, wollte im Rat aktuell niemand wissen.
Viel mehr standen die Kosten für den möglichen Umbau des Rathauses im Vordergrund. Der Sitzungssaal und das Trauzimmer hat Haas planerisch entnommen, weil er beide Räume im Nebengebäude der Kartause einplant.
Der Bedarf im Rathaus liegt bei 1100 Quadratmetern. Es müssten aber nicht viele Wände eingerissen werden, um die Räume wie gewünscht vergrößern zu können. Unterhalb des teilweise unterkellerten Rathauses kämen die Heizung und eine kleine Werkstatt des Hausmeisters unter, unter dem Neubau ein Teil des Archivs.
Publikumsbereiche kommen ins Erdgeschloss
Im Erdgeschoss wären das Bürgerbüro, das Einwohnermeldeamt, die Kasse, das Standesamt und die Kämmerei untergebracht, im Obergeschoss die Verwaltungsbereiche, die normalerweise keinen Publikumsverkehr verzeichnen: etwa die Bürgermeisterin, der Hauptteil der Kämmerei, ein Besprechungsraum und eine Teeküche.
Im Dachgeschoss hätten unter anderem ein Personalraum und das Büro der Geschäftsleitung ihren Platz. Ein Aufzug im Innenhof des Rathauses könnte den Zugang zu den oberen Stockwerken erleichtern. Zudem wären die Gänge im Rathaus auch breit genug, so dass Rollstuhlfahrer dort problemlos fahren und wenden könnten.
Bauamt könnte in den Kindergarten kommen
Möglicherweise lasse sich das Rathaus auch auf Gebäudeteile des benachbarten Kindergartens St. Michael erweitern. Wie berichtet, soll der Kindergarten umziehen, sobald sein neues Domizil an der Wilhelm-Hoegner-Straße gebaut ist. "Dort wäre beispielsweise das Bauamt gut untergebracht", sagte Haas.
Für diesen Umbau hat Haas 470 000 Euro veranschlagt. Der Umbau des Rathauses selbst käme auf 1,7 Millionen Euro, so dass unter dem Strich rund 2,2 Millionen stünden, abzüglich Fördermittel. Die, sagte die Bürgermeisterin auf Anfrage aus dem Rat, könnten erst beantragt werden, "wenn es konkrete Pläne gibt". Das sei zunächst eine Machbarkeitsstudie.