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REGION OCHSENFURT: Gemeinsame Tourist-Info vor dem Aus

REGION OCHSENFURT

Gemeinsame Tourist-Info vor dem Aus

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    Es war eine Abstimmung, die noch gar nicht abgeschlossen ist: Fünf Gemeinden der Interkommunalen Allianz Maindreieck sprachen sich bei der Lenkungsgruppensitzung am Montag für die Einrichtung einer zentralen Tourist-Info aus, drei dagegen. Da aber vier Bürgermeister nicht anwesend waren, soll deren Votum in den kommenden Tagen noch abgefragt werden.

    Tourismus ist nicht in allen Gemeinden Thema

    „Bei so einer elementaren Entscheidung ist es wichtig, dass alle abstimmen“, sagte Allianzsprecher Peter Juks. Dass ein einstimmiges Votum für die zentrale Anlaufstelle in Ochsenfurt nicht zustande kommen würde, war schon lange vor der Sitzung klar. Denn die Interessenlage in den zwölf Mitgliedsgemeinden ist recht unterschiedlich. Während die Gemeinden Sommerhausen, Marktbreit, Randersacker und Ochsenfurt bereits seit längerer Zeit eigene Tourismusbüros betreiben und dafür Geld ausgeben, spielt der Fremdenverkehr in anderen Orten so gut wie keine Rolle, etwa in Obernbreit oder Theilheim.

    Wie berichtet, soll ab Januar 2017 in der Hauptstraße in Ochsenfurt eine zentrale Tourist-Information eingerichtet werden, die alle Mitgliedsgemeinden betreut. In einigen Gemeinderäten war das Vorhaben bereits abgelehnt worden. „Ich kann das in meiner Gemeinde nicht vermitteln“, sagte Obernbreits Bürgermeister Bernhard Brückner. „Wir haben nichts Touristisches zu bieten und bezahlen schon bei der Tourist-Info in Marktbreit mit.“ Tourismus sei in Oberbreit eben kein zentrales Element, so Brückner.

    Der interkommunale Gedanke ist bedroht

    Das ist aber die Prämisse, von der Peter Juks ausgeht: Die gemeinsame touristische Vermarktung der Region sei eine elementare Funktion der Allianz. Für Wolfgang Mann, Bürgermeister in Winterhausen, ist die Einigkeit aller Gemeinden von entscheidender Bedeutung. „Wenn alle mitmachen, ist Winterhausen dabei, ohne Wenn und Aber.“ Wenn nicht, wäre das für ihn das Ende des interkommunalen Gedankens. Und: „Das wäre ewig schade.“ Trotzdem könne es nicht sein, dass etwa acht Gemeinden eine zentrale Anlaufstelle finanzierten und auch die übrigen davon profitierten.

    Bei der Finanzierung würde die Stadt Ochsenfurt den dicksten Brocken übernehmen. Von den etwa 80 000 Euro, die benötigt werden, will Ochsenfurt 30 Prozent aufbringen. Dazu kommt der Anteil, den jede ILE-Gemeinde, also auch Ochsenfurt, nach dem festgelegten Finanzierungsschlüssel beitragen soll. Da sich der Finanzierungsschlüssel an der Einwohnerzahl orientiert, wäre Ochsenfurt auch hier wieder mit dem größten Anteil dabei und würde insgesamt rund 41 000 Euro beisteuern.

    Hohe Folgekosten kommen auf die Gemeinden zu

    Die anderen elf Gemeinden, so Mann, sollten doch in der Lage sein, gemeinsam die restlichen 40 000 Euro aufzubringen. Dieses Geld sei ja gar nicht das Problem, wandte Bürgermeister Reiner Laudenbach aus Frickenhausen ein. Es gehe vielmehr um den finanziellen Bedarf, der nach der Gründung der Tourist-Info auf die Gemeinden zukäme. Um die Region ordentlich zu vermarkten, müsse viel Geld in die Hand genommen werden. „Wenn wir es machen, dann gescheit“, sagte Laudenbach.

    Peter Juks ist der Ansicht, dass mit der Einrichtung der Tourist-Infos der erste Schritt getan werden müsse. Die weiteren Maßnahmen hingen dann selbstverständlich von der jeweiligen Haushaltslage ab. Höchstwahrscheinlich wird es zu jenem ersten Schritt nun aber nicht kommen. In Theilheim, Segnitz und Marktsteft war bereits gegen die zentrale Tourist-Info gestimmt worden. Wie Randersacker entscheiden wird, ist noch nicht klar. In jedem Fall aber wird sich wohl die Mehrzahl der Gemeinden gegen das Vorhaben entscheiden.

    Die Region hat Potenzial

    Da halfen auch die Worte von Peter Doneis nicht mehr, der als Vertreter des Amts für ländliche Entwicklung an der Sitzung teilnahm. „Dieser Raum hat ein wahnsinniges Potenzial, das gefördert werden muss“, sagte Doneis. „Und so große Beträge sind es nicht, die auf die einzelnen Gemeinden zukommen.“ Für Peter Juks ist der Beschluss notwendig, da er nun in jedem Fall die Weichen für die Zukunft der Ochsenfurter Tourist-Info stellen muss – ob als zentrale Anlaufstelle oder wie bisher als Einrichtung der Stadt.

    Für Allianzmanager Holger Becker ist das Thema gemeinsame Vermarktung mit dem Beschluss noch lange nicht vom Tisch, wie er nach der Sitzung im Gespräch mit der Redaktion bekräftigte. Sein Ziel: „Es muss weitergehen.“

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