Bei unzähligen gesellschaftlichen Anlässen stand Gertrud Oestemer im Verlauf ihrer sechzig gemeinsamen Ehejahre an der Seite ihres Mannes Andreas Oestemer im Rampenlicht. Möglich war dessen vielfältiges Engagement nur deshalb, weil ihm seine Gattin stets die dafür erforderlichen Freiräume schuf.
Und obwohl sie die mit vielen Ämtern und Verpflichtungen verbundene Terminhatz längst hinter sich gelassen haben, standen Gertrud und Andreas Oestemer anlässlich ihrer Diamantenen Hochzeit nun wieder einmal im Mittelpunkt. Die von Leinachs amtierendem Bürgermeister-Trio Arno Mager, Walter Klüpfel und Erhard Franz angeführte Schar der Gratulanten empfingen sie aber ebenso gerne wie die Abordnungen der Ortsvereine.
Ob bei der existenziell gemeinsam betriebenen Landwirtschaft, dem Obst- oder Weinbau, im Amt des Feuerwehr-Kommandanten, für drei Jahrzehnte als Bürgermeister, stellvertretender Landrat und nicht zuletzt als wegweisender Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes: So wie Andreas Oestemer, wie er einmal sagte, nie ein Nein-Sager war, durfte er sich stets der Unterstützung seiner Frau Gertrud gewiss sein. Zwei starke Persönlichkeiten bildeten ein mindestens ebenso starkes Paar.
Vor der Hochzeit musste die Ernte eingebracht werden
Im Kreis der Gratulanten erklärte Gertrud Oestemer, warum sich das Paar im tristen November-Grau vor sechzig Jahren das Ja-Wort gab. Für die Hochzeit mussten die Verlobten zunächst die Volljährigkeit der Braut, damals noch mit 21 Jahren, abwarten. "Weil ich sonst die Unterschrift meiner Eltern benötigt hätte", erinnert sich Gertrud Oestemer. Weitere Gründe für eine Trauung zum Jahresende waren, dass zunächst erst die Ernte eingebracht werden musste und die anschließende Kirchweih gefeiert wurde. Die tägliche Arbeit und die Verpflichtungen bestimmten stets das gemeinsame Leben von Gertrud und Andreas Oestemer. Beispielhaft legten sie Attribute wie Beharrlichkeit und Verlässlichkeit ihren beiden Kindern mit in die Wiege.
Auf einen erneuten großen Bahnhof darf sich das Paar freuen, wenn Andreas Oestemer Ende des Monats seinen 85. Geburtstag feiern darf. Dann wird die Zahl der Gäste und Gratulanten so umfangreich sein, wie es Gertrud und Andreas seit Jahrzehnten kennen.