Der Giebelstädter Gemeinderat hat den Eßfeldern am Montagabend einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Das Gremium stimmte für den Umbau des Bürgerheims im Ortsteil Eßfeld.
Seit etlichen Jahren bemühen sich die Vereine im Ort bereits darum, das alte Schulhaus zu ertüchtigen. Doch bislang scheiterte dies immer an den hohen Kosten. Auch Eigenleistung der Vereine ist gefragt. Bislang war diese dem Gemeinderat zu wenig. Jetzt hat sich aber ein Kompromiss gefunden. Ganz ohne Emotionen verlief die Diskussion im Gremium allerdings nicht.
Die vier Eßfelder Vereine hatten sich Michael Lesch auserkoren. Er trug dem Gemeinderat die neuesten Vorstellungen und Pläne vor. Freilich mit reichlich Unterstützung aus dem Ort. Der Sitzungssaal im Giebelstädter Rathaus war proppenvoll. Schließlich bemühen sich die Eßfelder seit 2006 bereits darum, das alte Schulhaus in ein Dorfgemeinschaftshaus umzubauen.
Selbst Pläne, das alte Gebäude abzureißen und stattdessen einen Neubau zu errichten, gab es. 1,1 Millionen Euro hätte das gekostet. Zu teuer. Außerdem wollten die Eßfelder das Haus erhalten. „Denn es hat eine Substanz, wie man sie nicht wieder bauen könnte“, so Lesch. Die Steinböden, die Wände, die gute Schallisolierung – das sind die Trümpfe des Hauses. Allerdings hat es keine Wärmedämmung. 520 000 Euro soll diese kosten.
Schulhaus bleibt erhalten
Die neuen Pläne sehen nun den Erhalt des Schulhauses vor, an dem ein Dorfgemeinschaftsraum mit Platz für 44 Personen, eine Küche und ein Getränkelager angebaut werden sollen. Dort, wo jetzt noch die Feuerwehr untergebracht ist, sollen zwei Duschen, Umkleiden und Toiletten eingebaut werden.
Das alte Schulhaus selbst bleibt in seiner jetzigen Form mit Bürgersaal, Musik- und Schulungsraum erhalten. Mit dem Anbau wird das Dorfgemeinschaftshaus 860 000 Euro kosten. Hinzu kommt der Neubau für die Feuerwehr. Er liegt bei rund 330 000 Euro. Von diesen Kosten möchten die Eßfelder Vereine 80 000 Euro durch Arbeitsstunden einbringen. Was etwa 2000 Stunden entspricht. An Barmittel wollen sie 20 000 Euro zur Verfügung stellen. Und die Lagerräume, die 2017 in einem dritten Bauabschnitt ans Feuerwehrhaus angebaut werden sollen, würden sie selbst bauen. Das entspricht etwa einer Summe von 30 000 Euro.
Hinzu kommt ein bebautes Grundstück mit Erbbaurecht, das der TSV Eßfeld 1972 bei der Gebietsreform von der Gemeinde Eßfeld bekommen hat und jetzt an die Marktgemeinde Giebelstadt abgibt. Geschätzter Wert etwa 110 000 Euro. So kommen die Eßfelder auf einen Eigenanteil an den Kosten von 24 Prozent. „Damit wollen wir Sie überzeugen, dass wir dieses Bürgerheim umsetzen können“, so Michael Lesch.
Bürgermeister Helmut Krämer findet den Vorschlag „sehr durchdacht“. Es sei auch deutlich mehr Raum gewonnen worden. Über die Eigenleistung allerdings sei noch zu reden. „Da haben sich die Vereine nicht besonders weit aus dem Fenster gelegt“, so Krämer. Und er gibt zu, dass er sich mehr erwartet habe, als den Anbau für die vier Lagerräume zu übernehmen. „Denn die haben mit dem Projekt nichts zu tun“, so Krämer. Den Gemeinderäten Hermann Eidel und Hubert Stahl ist diese zu wenig. „20 000 Euro Barmittel für vier Vereine – da stelle ich mir mehr vor“, so Stahl.
Durchdachter Vorschlag
Es gab aber auch andere Stimmen, wie beispielsweise die von Ernst Merz, Andrea Schwenkert, Armin Kolb und Maria Leutner. Sie sind sich einig, dass die Vereine eine beachtliche Leistung einbringen. Für Thilo Och und Norbert Lange steht fest, dass die Vereine nicht über Gebühr belastet werden sollen.
„Den Fehler wie beim Sportverein Giebelstadt dürfen wir nicht mehr machen“, erinnerte Lange seine Ratskollegen daran, dass beim Bau des neuen Sportgeländes dem Verein und seinen Mitgliedern ziemlich viel abverlangt wurde. „Wir haben ihm eine finanzielle Zumutung aufgebürdet, die ihresgleichen sucht“, so Lange.
Offen gab er zu, dass ihm seine Zustimmung zum Bürgerheim in Eßfeld eine Menge Überwindung kosten wird. „Aber ich mache das für die Bürger, nicht für jene, die damals dem Sportverein das alles abverlangt haben“, so Lange. Einstimmig hat der Gemeinderat beschlossen, das Dorfgemeinschaftshaus in Eßfeld umzusetzen. Die Kosten für die Gemeinde sollen auf 750 000 Euro gedeckelt werden. Hermann Eidel und Hubert Stahl stimmten gegen diesen Vorschlag. Noch im nächsten Jahr soll mit den Arbeiten begonnen werden. Wahrscheinlich wird mit dem Wärmeschutz am alten Schulhaus begonnen.
Jede Menge Arbeit
Für die Eßfelder Vereine bedeutet der Beschluss eine Menge. Sie bekommen nach Jahren der Diskussion ein Gemeinschaftshaus. Für die Vereine bedeutet dies aber auch, dass sie jede Menge zu schultern haben. Einige werden wohl in den nächsten zwei Jahren fast jedes Wochenende auf der Baustelle verbringen müssen, denn nur so ist die Eigenleistung zu stemmen.