Es ist eine ganz besondere Ausstellung, die neuerdings im Mineralogischen Museum der Uni am Hubland zu sehen ist: Sie zeigt Skulpturen der Bildhauerin Susanne Specht und Eklogitstücke aus der Museumssammlung und verbindet so Kunst und Geologie auf eine einzigartige Art und Weise.
Für Geowissenschaftler ist Eklogit ein Gestein der Extreme. Er bildet sich nur unter extrem hohem Druck in großen Tiefen der Erde. Dank seiner hohen Dichte bedarf es ganz besonderer geologischer Umstände, damit Eklogit im Laufe von Jahrmillionen dennoch an die Erdoberfläche gelangt; folglich genießt er auch Seltenheitswert.
Rote Granitkristalle
Trotzdem müssen Würzburger Geologen nicht weit reisen, wenn sie das Gestein untersuchen wollen: Zu den größten und schönsten Eklogitvorkommen Mitteleuropas gehört die „Münchberger Gneismasse“ in Oberfranken, schreibt die Uni-Pressestelle. Das Besondere für den Betrachter ist die Farbgebung des Eklogits: Rote Granatkristalle sind eingebettet in einer grünen Matrix aus dem Mineral Omphazit und weiteren Hochdruckmineralen.
Für die Bildhauerin Susanne Specht, Professorin im Fachbereich Design an der Hochschule Niederrhein, ist der extrem harte und schwere Eklogit genau die passende Gesteinsart, die es ihr erlaubt, Verwandlungs- und Zeitprozesse im Inneren der Erde sichtbar zu machen. Wie einen Blick „in einen anderen Raum und eine ferne Zeit“ erlebe sie das Öffnen von zufällig im Wald oder auf einem Acker gefundenen Steinen. „Ich sah im Inneren eine besondere Farbigkeit: Ganz viel grünes Material durch-setzt mit dunkelroten Einschlüssen. Ich sah aber auch Risse und feine Adern, die ich als Verletzungen wahrnahm. Es ist als würde man ins Innere der Erde schauen“, sagt sie.
Was die Wissenschaft über den Eklogit zu sagen hat und was eine Künstlerin mit ihren Werken aus diesem Stein zeigen möchte: Davon können sich die Besucher der neuen Ausstellung im Mineralogischen Museum von diesem Samstag an ihr eigenes Bild machen. In der Ausstellung verzahnt sich die Installation einzigartiger Skulpturen der Bildhauerin mit der Präsentation von geologisch analysierten Eklogitstücken aus der ganzen Welt.
Damit schafft es die Sonderausstellung, „ästhetisches Empfinden zu stimulieren, künstlerische Werte zu vermitteln und gleichzeitig eine geowissenschaftliche Neugier im Besucher zu entfachen“, wie es Professor Hartwig Frimmel, Inhaber des Lehrstuhls für Geodynamik und Geomaterialforschung der Universität Würzburg, formuliert.
Die Ausstellung „Geologie trifft Kunst – Eklogit“ ist vom 26. November bis zum 3. Juni zu sehen. Das Mineralogische Museum am Hubland ist geöffnet Sonntag und Mittwoch von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Führungen für Schulklassen und andere Gruppen sind nach Vereinbarung möglich. Termine für öffentliche Führungen und Vorträge stehen auf der Homepage des Museums. Zu dieser Sonderausstellung erscheint ein reich bebilderter Begleitband.