Höchberg Das Baugebiet "Mehle II" in der Landkreisgemeinde Höchberg ist mit 206 Bauplätzen auf einer Fläche von 15 Hektar das größte Baugebiet, das derzeit im Landkreis Würzburg ausgewiesen wird. Am Freitag gab Bürgermeister Peter Stichler das Baugebiet mit den Eigentümern, Nachbarn und Bauleuten frei.
Frage: Anfang der 80er geplant - jetzt fertig. Eine zu lange Planungsphase?
Peter Stichler: Der Bebauungsplan "Mehle II" wurde 1983 aufgestellt und musste wegen Einsprüche oder Anregungen der Träger öffentlicher Belange mehrmals öffentlich ausgelegt werden. Dazu kamen die Verkehrskonzepte. Das alles dauerte seine Zeit. Ende 2000 wurde der Bebauungsplan endlich rechtskräftig und die Umlegung sofort eingeleitet. Bei der Größe des Baugebiets dauerte das Umlegungsverfahren länger als normal. Im April 2003 wurde es abgeschlossen. Im Juli 2003 wurde mit der Erschließung begonnen.
Ist die Planung deshalb noch zeitgemäß?
Stichler: Durch die Einsprüche wurde er immer wieder den städtebaulichen Bedürfnissen angepasst. Wesentlich war, dass die Bauplätze verkleinert wurden und das Maß der baulichen Nutzung reduziert wurde. Ich bin davon überzeugt, dass die Planung zeitgemäß ist, wenngleich kleine Anpassungen nicht ausgeschlossen sind.
206 Bauplätze sind entstanden. Zu viele, wo die bauliche Entwicklung in den Gemeinden stagniert?
Stichler: Zugegeben, es ist ein großes Baugebiet, auch für Höchberg. Doch das hängt mit der Wohnsammelstraße (Bürgermeister-Seubert-Straße) zusammen, die das Wohngebiet "Mehle I" und die Heidelberger Straße miteinander verbindet. Damit ist für viele Jahre der Bedarf an Bauplätzen gedeckt und ein gesundes Wachstum von Höchberg als Stadtrandgemeinde gewährleistet.
Welche Ausgleichsmaßnahmen müssen als Ersatz für die Versiegelung der Landschaft durchgeführt werden?
Stichler: Die Ausgleichsmaßnahmen sind im Grünordnungsplan festgeschrieben. Im Herbst 2005 wird damit begonnen. Es sind Flächen im Tiergartengrund, Grundweg, Zweierberg und beim ehemaligen Ponyhof.
Welche Erwartungen in verkehrlicher Hinsicht knüpfen Sie an das Baugebiet?
Stichler: Ich bin mir sicher, dass die Wohnsammelstraße zur Entlastung von vielen Ortsstraßen beitragen wird, insbesondere der Martin-Wilhelm-Straße.
Die Gemeinde hat 60 Bauplätze erhalten. Wie läuft die Vermarktung?
Stichler: Die Gemeinde hat mit vorausschauender Grundstückspolitik in den vergangenen 20 Jahren Flächen aufgekauft und in die Umlegung eingebracht. Deshalb auch der große Anteil der Bauplätze. Ohne diese weitsichtige Planung wäre das Baugebiet für "junge Familien" nicht möglich gewesen. Noch 29 Baugrundstücke können wir dort einer immer wichtiger werdenden Zielgruppe zur Verfügung stellen.
Wie geht es mit dem Programm "Junge Familie" voran?
Stichler: Mit dem Projekt "Bauen für junge Familien" haben wir einen sehr mutigen Schritt getan. Ich halte dieses Konzept für notwendig, um eine "familienfreundliche" Kommunalpolitik umzusetzen. Wir sind noch mit vielen Interessenten im Gespräch. Die Bereitschaft ist noch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Ursachen sehe ich in der allgemeinen Stimmungslage und in der Unsicherheit des Arbeitsplatzes.
30 Bauanträge sollen für "Mehle II" bereits im Rathaus liegen?
Stichler: Die Zahl ist richtig. Ich bin überzeugt, dass jetzt, nachdem die Straßen fertig sind, die Bauanträge weiter zunehmen.
In der Kritik - nicht nur der Höchberger - ist die Anbindung des Baugebiets an die Heidelberger Straße.
Stichler: Diese Kritik ist auch mit bekannt. Ich hätte mir an dieser Stelle lieber einen Kreisverkehrsplatz vorgestellt. Die Verkehrsplaner haben jedoch wegen der Geländeverhältnisse abgewinkt. Ich bin aber sicher, dass unser Ziel, den externen Durchgangsverkehr unterzuordnen und damit zu reduzieren, erreicht wird.