Gesundheit – ein Thema, das nicht nur immer mehr Menschen hierzulande betrifft, sondern nun auch Eingang in die schulische Ausbildung findet. Möglich wird das, weil das bayerische Kultusministerium solche Schulversuche freigab und die ersten Pilotprojekte an den drei staatlichen Fachoberschulen in Neu-Ulm, Nürnberg und Regensburg schon im laufenden Schuljahr gestartet hat. In Würzburg wird die neue staatliche FOS/BOS, die Fachoberschule und Berufsoberschule in der Mozartstraße, ab dem kommenden Schuljahr 2015/2016 nachziehen können und den neuen Ausbildungszweig „Gesundheit“ zusätzlich anbieten.
Auch in Altötting, Bayreuth, Fürstenfeldbruck und Passau startet dann der neue Zweig, so dass dann Schulen mit Ausbildungsrichtung Gesundheit an insgesamt acht Standorten in Bayern vertreten sind. Immer sind es Fachoberschulen und mit dem neuen Schuljahr auch erstmals Berufsoberschulen, die ihren Schülern damit den Weg zu einem spezifischen Studium ebnen.
Zustimmung von der Stadt
Die Würzburger FOS/BOS bietet bislang die Ausbildungsrichtungen Sozialwesen und Wirtschaft und Verwaltung an und stockt nun auf. Auch der Sachaufwandsträger, die Stadt Würzburg, die für Gebäude und Ausstattung zuständig ist, hat dem zugestimmt. Das fiel dem Schul- und Kulturausschuss in der vergangenen Woche leicht, weil mit einem zusätzlichen Sachaufwand für die Stadt durch den neuen Ausbildungszweig nicht zu rechnen sei, wie die städtische Verwaltung erklärt.
Die fachpraktische Ausbildung (FOS) finde bei externen Praktikumsbetrieben statt wie Kliniken, in Pflegeheimen oder Praxen. Außerdem rechnet man im Schulamt nicht mit zusätzlichen „raumrelevanten“ Klassen, sondern nur mit Verschiebungen innerhalb der Ausbildungsrichtungen. Dabei stützen sich die Fachleute auf die Erfahrungen der bereits bestehenden Pilotprojekte.
„Die Einführung des neuen Zweiges bewirkt eine Spezialisierung, die die Ausbildungsqualität insgesamt deutlich verbessern wird“, so Schulleiterin Susanne Kraus-Lindner. Die Oberstudiendirektorin erläutert: „Die Ausbildungsrichtung Sozialwesen bleibt bestehen.“ Sie vermittle nun verstärkt pädagogisch-erzieherische Inhalte. Profilfach beim Sozialwesen sei Pädagogik/Psychologie. Ein pflegerischen Praktikums erfolge dort nur auf ausdrücklichen Wunsch.
Anders im neuen Angebot: „Die Ausbildungsrichtung Gesundheit vermittelt Wissen über Krankheitsprozesse, medizinische Vorgänge und Versorgungsstrukturen“, sagt Kraus-Lindner. Profilfach für die Schuler ist dann das Fach „Gesundheitswissenschaften“.
Praktika in Heimen und Praxen
Die Praktika werden in den Bereichen Pflege und Pflegeprävention erfolgen, also in Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen und bei Krankenkassen, außerdem in Therapie- und Diagnostikbereichen wie Reha-Zentren, Psychotherapiezentren, in der Logopädie, Ergotherapie, in Kliniken, ambulanten Praxen und Laboren und Beratungsstellen.
Mit dem Fachabitur nach der 12. oder dem allgemeinen oder fachgebundenen Abitur nach der 13. Jahrgangsstufe seien die Schüler „besonders gut vorbereitet“ auf ein Studium mit gesundheitlicher Ausrichtung, sagt die Schulleiterin. Medizin zum Beispiel, Pharmazie, Ökotrophologie, Gesundheitswissenschaft, Pflegewissenschaft, Gesundheitsmanagement oder auch Logopädie.
Durch die neue Ausbildungsrichtung würden die Schüler der Fachoberschule gezielt auf die angestrebten Studienrichtungen vorbereitet. Sie erhielten gleichzeitig die uneingeschränkte Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife und damit die Zugangsberechtigungen zu allen Fachhochschulen oder Universitäten.
Informationsabend: Am Dienstag, 3. Februar, wird die neue Ausbildungsrichtung der FOS/BOS um 19 Uhr in der Aula vorgestellt. Tag der offenen Tür in der Schule in der Mozartstraße ist am Freitag, 6. Februar, von 12 bis 15 Uhr.