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GIEBELSTADT: Geyer-Festspiele: 20 Pferde und ein neuer Rebell

GIEBELSTADT

Geyer-Festspiele: 20 Pferde und ein neuer Rebell

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    Neuer Geyer-Darsteller in Giebelstadt: Christian Grimm (rechts), mit Regisseur Renier Baaken (Mitte) und dem Vorsitzenden der Festspiel-Gemeinschaft Rüdiger Scheer.
    Neuer Geyer-Darsteller in Giebelstadt: Christian Grimm (rechts), mit Regisseur Renier Baaken (Mitte) und dem Vorsitzenden der Festspiel-Gemeinschaft Rüdiger Scheer. Foto: Foto: Claudia Schuhmann

    Rüdiger Scheer hatte kaum den Vorsitz der Festspielgemeinschaft übernommen, da wurde er mit einem massiven Problem konfrontiert: Nach zwölf Jahren musste Oliver Tell seine Rolle als Florian Geyer bei den Giebelstadter Festspielen aus beruflichen Gründen aufgeben. Truppe und Verein waren ratlos. Würde sich jemand finden, um in diese großen Fußstapfen zu steigen? Es hat sich jemand gefunden. Er heißt Christian Grimm und ist bei den Geyer-Festspielen schon lange kein Neuling mehr (wir berichteten).

    Man sieht das an dem üppigen Bart im Gesicht des 35-Jährigen. Der war eigentlich für die Rolle des Georg Metzler vorgesehen, den Grimm drei Jahre lang in dem Stück verkörpert hatte. Ob er seinen Hauptdarsteller mit diesem Rauschebart herumlaufen lassen kann oder ob das Gestrüpp nicht doch noch adelig zurecht gestutzt werden soll, muss nun Regisseur Renier Baaken entscheiden.

    Auch er wurde von der plötzlichen Vakanz überrascht. „Wenn ich das früher gewusst hätte, dann hätte ich für die Rolle des Florian Geyer einen anderen Text geschrieben“, sagt Baaken. Der Regisseur weiß, dass die neue Rolle Christian Grimm ein enormes Umdenken abverlangt. Vom Befehlsempfänger, den er als Metzler verkörperte, muss sich Grimm nun in den privilegierten Adeligen hineinfühlen.

    Oliver Tell hatte seiner Truppe sofort bescheid gegeben, als feststand, dass er in diesem Jahr nicht in seine angestammte Rolle würde schlüpfen können. Renier Baaken hatte zu diesem Zeitpunkt, es war Februar, die Textbücher aber bereits fertig gestellt. „Trotzdem werden wir die Rolle anders gestalten“, sagt er. Mit mehr Vorlauf hätte er für den neuen Schauspieler auf dessen Typ zugeschnittene Texte geschrieben: „Das wäre eine Chance gewesen“, sagt Baaken. Auf die Arbeit mit Christian Grimm freut er sich trotzdem. Er kennt ihn ja bereits als Georg Metzler. Und Spannung, sagt Baaken, liebe er sowieso.

    Schnell war die Truppe überein gekommen, keine unbekannte Größe in das Stück zu nehmen. Es sollte jemand sein, der schon länger dabei ist, der die Geschichte und die Abläufe kennt. Vor allem aber musste dieser Jemand von sich aus bereit sein, den Geyer zu verkörpern. „Jemanden zu zwingen, bringt nichts“, sagt Renier Baaken.

    Drei Männer waren in die engere Auswahl gekommen, darunter auch Rüdiger Scheer. Aber der hat als Vorsitzender der Festspielgemeinschaft schon genug um die Ohren. Und so war die Wahl auf Christian Grimm gefallen. „In dieser Rolle wird er wenigstens nicht mehr verprügelt und überlebt bis zum Schluss“, scherzt Renier Baaken.

    Logischerweise hat die Umbesetzung eine neue Lücke aufgerissen, die aber schnell gefüllt werden konnte. Michael Haslauer, der schon früher bei den Festspielen dabei gewesen war, wollte ohnehin wieder einsteigen und war gern bereit, die Rolle des Georg Metzler zu übernehmen. Und Oliver Tell will der Truppe weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen und zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise auch wieder einsteigen.

    Durch bauliche Neuerungen nicht nur im Bereich des Biergartens und der Sanitäranlagen, sondern auch der Bühne, haben die Schauspieler in diesem Jahr mehr Möglichkeiten. „Ungefähr 20 Pferde spielen mit“, sagt Renier Baaken. Platz ist auch für große Bauernhorden. Deren Reihen müssten aber noch ein wenig aufgefüllt werden. „Wir suchen Bauern“, appelliert der Regisseur an alle Schauspielwilligen. Besonders junge Leute seien willkommen, sagt Rüdiger Scheer. Christian Grimm ergänzt: „Wir wollen ja keine Rentnergruppe werden.“ Florian Geyer starb übrigens mit 35 Jahren.

    Aufgeführt wird das Stück am 12., 13., 19., 20., 26. und 27. Juli jeweils um 20.30 Uhr auf der Freilichtbühne im Giebelstadter Geyer-Schloss. Weitere Informationen im Internet unter: www.florian-geyer-spiele.de.

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