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GIEBELSTADT: Geyer-Festspiele suchen neuen Geyer-Darsteller

GIEBELSTADT

Geyer-Festspiele suchen neuen Geyer-Darsteller

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    Geyer Festspiele 2009: Oliver Tell spielte den Helden im neunten Jahr.
    Geyer Festspiele 2009: Oliver Tell spielte den Helden im neunten Jahr. Foto: Foto: Daniel Peter

    Florian Geyer ist der Gute. Der Held, der beim Publikum ankommt. Auch, wenn er am Ende scheitert. Seit 2001 hat der Giebelstädter Oliver Tell den Geyer gespielt. Dass er jetzt aufhört ist für Regisseur Renier Baaken „eine böse Überraschung.“ Erst am Sonntag – Baaken ist gerade in der Schweiz – hat er von dieser plötzlichen Wendung im Geyer-Spiel erfahren.

    Noch vor ein paar Wochen sah alles ganz anders aus. Bei der Spielerversammlung hatten die Hauptdarsteller erklärt, dass sie auch dieses Jahr wieder zur Verfügung stehen. Baaken hat dann über Weihnachten viele Änderungen am Stück vorgenommen. „Alles ist schon fertig“, sagt er. Er wollte sogar schon für das 35. Jubiläum der Geyer-Festspiele, das 2014 gefeiert werden soll, vorarbeiten.

    Oliver Tell spielte den Florian Geyer seit 2001. Jetzt kann er aus beruflichen Gründen nicht mehr an den Proben teilnehmen, heißt es. Tell arbeitet für eine Handelskette in Mannheim und fortan auch in Hamburg. Bisher konnte er sich für die Montags- und Freitags-Proben immer frei nehmen. „Das klappt jetzt leider nicht mehr“, sagt Detlef Seliger, zuständig für das Marketing der Festspiele. Vor vier Tagen hat Seliger es erfahren. „Das konnte niemand vorhersehen“, sagt er und ist noch immer völlig überrascht. Am Sonntag, bei der Generalversammlung der Spielgemeinschaft, waren alle ratlos. „Alles steht nun auf der Kippe“, schreibt Seliger in einen Hilferuf an die Redaktion.

    Die Rolle des Florian Geyer bekam Oliver Tell zufällig. Volker Kleinfeld, bis Sonntag noch Vorsitzender der Geyer-Spielgemeinschaft, erinnert sich: „Damals hatte der Hauptdarsteller einen Unfall mit dem Fallschirm. Oliver Tell ist dann eingesprungen.“ Und auch er hätte fast durch einen Unfall die Hauptrolle verloren. 2010 scheute sein Pferd Tiger. Tell, noch nicht ganz abgestiegen, wird im Steigbügel hinterhergeschleift. Trotz Prellungen und innerer Blutungen spielte er weiter. Nach der Aufführung ging's sofort ins Krankenhaus. Zwei Tage später stand er wieder auf der Bühne.

    „Er war eben mit Herzblut dabei“, sagt Julia Haug, Volontärin der Main-Post. Sie stand im letzten Jahr als Statistin auf der Geyer-Bühne und hat Oliver Tell oft bei den Proben erlebt. „Er war ein Geyerer aus Leidenschaft“, sagt sie. „Jemand, der alles stehen und liegen gelassen hat, nur um bei den Proben dabei zu sein.“ Und sie beschreibt ihn als Bindeglied, als einen, der integriert hat und viele Darsteller zur Laien-Schauspielerei gebracht hat.

    Und er hatte eben genau diese Ausstrahlung, die ein Held braucht, sagt Regisseur Baaken. „Tell hatte eine Bühnenpräsenz gewonnen, die man von einem Amateur sonst nicht erwarten kann“, schwärmt er von seinem Hauptdarsteller. Und er schaffte es, die Sympathien des Publikums zu bekommen. Das muss auch ein neuer Florian-Geyer-Darsteller schaffen. Und er muss bereit sein, sich auf Schwertkämpfe einzulassen. „Das kann man lernen“, sagt Baaken. Schauspielerisches Talent ist aber nicht jedem in die Wiege gelegt. Und das macht es auch so schwer, die Hauptrolle neu zu besetzten.

    Zwei Männer hat Baaken im Blick, die aus der jetzigen Truppe dafür geeignet wären. Aber eine Umbesetzung würde eine Lawine nach sich ziehen. Und am 19. April beginnen schon die Proben. Zusammen mit dem neuen Vorstand der Spielgemeinschaft will sich Baaken nun auf die Suche machen. „Nächste Woche bin ich aus der Schweiz zurück. Dann gehen die wilden Konferenzen los“, sagt er.

    Dass er einen Profi-Schauspieler als Ersatz gewinnen kann, glaubt er nicht. Denn die müssen auf ihre Karriere gucken, weiß Baaken. Proben und Aufführungen der Geyer-Festspiele kosten aber Zeit. Zeit, die Profis nicht haben. Vielleicht, so hofft Baaken, gibt es ja an der Freilichtbühne in Niederstetten einen geeigneten Geyer-Darsteller. Umsehen will er sich dort auf jeden Fall.

    Und wenn niemand gefunden wird? „Dann müssen wir eben einmal aussetzen“, sagt Baaken. „Das ist immer noch besser als einen schäbigen Kompromiss einzugehen.“

    Die Proben für die Florian-Geyer-Aufführungen beginnen am Freitag, 19. April. Sie sind jeweils montags und freitags. Die Premiere ist für Freitag, 12. Juli geplant.

    Wer Lust hat, den Florian Geyer zu spielen, kann sich bei Detlef Seliger Tel. (0 15 25) 3 92 88 41 oder per Mail (info@geyers-enkel.de) melden.

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