Was bin ich doch für ein glücklicher Mensch. Fast täglich wollen mir freundliche Mitbürger Geld und andere tolle Sachen schenken. Ok. Ich kenne die Leute nicht, die sich via Email an mich wenden, weil sie, gegen großzügiges Honorar, mein Konto nutzen möchten, um dort ihr immenses Vermögen zu parken oder die ein herrenloses Erbe verteilen. Aber sie sind vertrauenswürdig: Spanische Vermögensverwalter, kambodschanische Notare, südafrikanische Bankdirektoren... Und dann sind da noch die vielen Unternehmen, die via Internet aus Dankbarkeit für ihren Erfolg Villen, Nobelkarossen, Reisen, Smartphones und allerlei anderes verlosen – und mich und ein paar ganz wenige andere Leute als Teilnehmer ausgewählt haben.
Ein lukratives Angebot
Der nigerianische Prinz, der mich mal angeschrieben hat, weil er sein Milliardenerbe außer Landes bringen wollte, ist leider nicht mehr dabei. Dabei war sein Angebot das lukrativste von allen: Gerade mal 3000 Euro hätte ich ihm für den Transfer überweisen sollen – und als Belohnung 50 Millionen Dollar bekommen. Dummerweise war ich damals ziemlich blank. Mein Auto brauchte neue Reifen und der Wäschetrockner war kaputt. Ich habe dem Prinzen das mitgeteilt und ihn gebeten, ein paar Monate zu warten. Das hat er aber nicht getan. Nun hat ein anderer die 50 Millionen Dollar und kann sich davon 53.700 Wäschetrocker und 215.000 Autoreifen kaufen. Dumm gelaufen.
Aber es naht Trost. „Glückwünsche“ leuchten auf dem Display meines Handys auf. „Google Mitgliedschaft belohnt. HANDEL JETZT! 39 User haben diese Einladung mit nur 5 Preisen erhalten, um zu erhalten.“ Dann soll ich ankreuzen, ob Bill Gates, Mark Zuckerberg oder Larry Page Google gegründet hat. Als Preis winkt mir ein Smartphone. Nun überschlagen sich die Ereignisse. Ich kriege eine Email von ysnahmb, die oder der die Email-Adresse amkutnb@multi-expo.eu hat. „uvvitrr yknizdk askecfc ozryfqw ezbedxx eqyekwn“ schreibt er/sie mir. Während ich überlege, was diese Buchstabenkombination mir sagen will, läuft mir das Glück davon. Als ich auf mein Handy schaue, steht da: „Du hast 0 Minunten und 0 Sekunden um die Fragen zu beantworten“.
Ist aber wurscht. 53.700 Wäschetrockner wären mir sowieso lieber gewesen.