Schön ist er nicht, der Teich, der das Strafjustizzentrum in der Ottostraße umspült. Ungesund aussehende Blasen auf der Oberfläche, fiese Algen und ein bisschen Unrat am Boden, ein paar kümmerliche Seerosen in der grünlich schillernden Brühe. Das alles vermittelt den natürlich völlig falschen Eindruck, die Würzburger Justiz fische im Trüben.
Den Stadt-Enten ist das wurscht. Sie sind Kummer gewöhnt. Zum Beispiel im Klein-Nizza, wo sie von alten Damen mit Brot genudelt werden. Vermutlich auf der Flucht vor den wohlmeinenden Seniorinnen ist vor einigen Jahren ein Stockenten-Paar in dem Justiz-Tümpel gelandet. Hier lebten die beiden ein harmonisches Entenleben.
Dann warf ein fremder Erpel ein Auge auf die Entendame. Ständig lungerte er am Ufer rum, plusterte sich auf, balzte. Während die dermaßen Angebetete sich davon durchaus beeindruckt zeigte, wurde der Entengatte sauer. Als der fremde Kerl wieder mal auf dicke Hose machte, ging dem Angetrauten der nicht vorhandene Hut hoch und er tunkte den Konkurrenten ordentlich ein. Die Gattin beobachtete das Schauspiel sichtlich vergnügt vom Ufer aus. Seit diesem Tag lieferten sich die Herren Erpel nahezu wöchentlich eine Klopperei, was Frau Ente durchaus gefiel. Ganz wichtig paddelte sie zwischen den Streitenden herum, drängte mal den einen ab, mal den anderen.
Im Sommer wurde den Entenmännern das Spielchen zu blöd. Während die Dame ihrer Wahl ihnen abwechselnd schöne Entenaugen machte, gingen sie sich zunächst aus dem Weg. Dann schlossen sie Frieden. Inzwischen sind sie in den hinteren, deutlich saubereren Bereich des Teichs gezogen und drehen dort gemeinsam ihre Runden.
Die Entendame hingegen dümpelt mutterseelenallein und sichtlich missmutig zwischen Algen und Seerosen herum. Manchmal wagt sie einen halbherzigen Vorstoß ins Gefilde ihrer Ex-Verehrer, wird von ihnen aber sofort verjagt.
Man darf halt den Bogen halt nicht
überspannen.