Die Justiz sei „nicht stur“, sagt Winfried Bausback. Der Mann muss es wissen. Er ist der neue bayerische Justizminister. Und als solcher weilt er an diesem Mittwoch in unserer schönen Stadt.
Hier zelebriert man im Straf- und im Ziviljustizzentrum seit Montag eine „Woche der Justiz“. Das freut Herrn Bausback. Er ist nämlich überzeugt, dass die Bürger „mit der Justiz umso zufriedener“ sind, „je mehr sie von der Arbeit der Justiz wissen“. Vermutlich deshalb steht die Aktionswoche unter dem Motto „Justiz hautnah erleben, verstehen, mitreden“.
Nun könnte man natürlich fragen, ob das hautnahe Erleben von Justiz, vor allem wenn es sich um Strafjustiz handelt, wirklich zu den elementaren Bedürfnissen des Bürgers gehört. Aber das tun wir nicht und stellen lieber fest, dass Vorträge über Zwangsvollstreckung, Erbrecht, Gewaltschutz und Betreuungsrecht, Unterbringung und Mediation dem Würzburger nicht wirklich unter die Haut gehen oder ihn gar zum Mitreden animieren. Weil man das offenbar auch bei der Justiz befürchtet, versteigert an diesem Mittag ab 11 Uhr ein echter Gerichtsvollzieher echte Asservate. Bei der Auktion kommen lauter Sachen unter den Hammer, die die Justiz freigegeben hat, und wer den Zuschlag bekommt, kann stolz von sich behaupten, ganz legal und billig an ein aus dunklen Kanälen stammendes Smartphone gekommen zu sein.
Einer der Höhepunkte der „Woche der Justiz“ ist freilich die Vorführung eines Films aus der „Dadord Würzburch“-Reihe von Radio Rimpar am Donnerstag im Schwurgerichtssaal. Gezeigt wird der aus 2010 stammende Streifen „Tod im Wengert“, wo ein als Mönch verkleideter Richter mit einem ebenfalls als Mönch verkleideten Journalisten Händchen hält.
Das aktuelle Werk „Falschspieler“ von Dadord-Schöpfer Christian Kelle muss bei der „Justiz-Woche“ draußen bleiben. Da gibt's nämlich einen schmierigen Anwalt, der sich in dubiosen Etablissements herum treibt und sparsam bekleidete Menschen, die an Stangen turnen. Das war der Justiz offenbar doch zu „hautnah“.