Geboren wurde Cläre Pritzl am 25. September 1926 in Würzburg. Ihre Eltern waren Lena und Karl Gehring, denen die Klosterbrauerei gehörte, und so wuchs sie mit ihrem Bruder Karl-Heinz und ihrer jüngeren Schwester Luise in der Badgasse, oberhalb der Klosterbräustuben auf. Nach der Volksschule besuchte sie das Mozart-Gymnasium in Würzburg, wo sie auch ihr Abitur ablegte. Gleich danach musste sie zum Reichsarbeitsdienst antreten.
Um 1900 hatte die Klosterbräu ihren Betrieb in die Uffenheimer Straße verlagert und in der Badgasse eine Mälzerei eingebaut. Die Familie zog 1939 ebenfalls in die Uffenheimer Straße um. 1944 fiel Cläres Bruder Karl-Heinz in Russland. Nach dem tragischen Tod der Eltern wurde die Brauerei 1945 von den Amerikanern besetzt.
Vorzeitig volljährig
Cläre, damals erst 19 Jahre alt, wurde vorzeitig für volljährig erklärt, damit sie die Leitung der Klosterbrauerei übernehmen konnte. Für die junge Frau war dies eine schwere Zeit, die sie mit Hilfe ihres Braumeisters erfolgreich meisterte. Außerdem kümmerte sie sich darum, dass ihre jüngere Schwester Luise weiterhin die Schule besuchen konnte und Abitur machte.
1948 lernte Cläre ihren späteren Mann Heinz Pritzl kennen, der zu dieser Zeit in Nürnberg Betriebswirtschaft studierte. 1950 heirateten sie und ihr Ehemann übernahm die Leitung der Klosterbrauerei. Cläre Pritzl konnte sich so aus dem Berufsleben zurückziehen und sich ihrer Familie und der Erziehung ihrer drei Kinder widmen.
Sozial engagiert
In dieser Zeit entwickelt sie ein starkes soziales Engagement. Sie war aktiv beim Roten Kreuz, besonders dem Flohmarkt tätig, war zwölf Jahre lang im Kirchenvorstand der evangelischen Kirche und kümmerte sich bevorzugt um die Betreuung älterer Menschen. Als in Ochsenfurt die Aussiedler aus Russland kamen, wurde sie nochmals aktiv und hat mit Sonja Hofmann in diesem Bereich viel Gutes bewirkt.
Anfang 2002 erkrankte Cläre Pritzl, so dass es ihr kaum mehr möglich war, ihr Haus zu verlassen. Aufgrund ihres tiefen Glaubens ertrug sie ihre Krankheit mit großer Geduld. Nur wenige Tage vor dem Tod von Cläre Pritzl starb ihre jüngere Schwester Luise Gehring in ihrer Wahlheimat in der Nähe von Prien am Chiemsee.
Die beiden Schwestern hatten immer eine sehr enge und intensive Beziehung zueinander. Beide wurden in aller Stille im Kreis der Familie auf dem Ochsenfurter Friedhof beigesetzt.