Die modernen zeitgemäßen Klänge, die es heuer beim traditionellen Weihnachtskonzert der Würzburger Domsingknaben zu hören gab, passten so recht zum hellen Design des frisch sanierten Würzburger Doms. Unter der exquisiten Leitung von Domkapellmeister Martin Berger brachten die glockenrein phrasierenden Sänger in der proppenvollen Würzburger Kathedralkirche das „Magnificat“ des zeitgenössischen britischen Komponisten John Rutter zu Gehör.
Und die 60 Kinder und Jugendlichen interpretierten die Komposition so hellwach und spritzig, dass das Stück echte Ohrwurm-Qualitäten entwickeln konnte. Dabei ist diese Vertonung des Lobgesang Mariens rhythmisch und metrisch ganz schön diffizil zu interpretieren. Umso erstaunlicher, wie scheinbar mühelos die famosen Sänger und die sehr gut spielenden Musiker der Camerata Würzburg um Konzertmeister Sören Uhde selbst die schwierigsten Passagen des von Blues-Kontrapunktik geprägten „Fecit potentiam“-Satzes meisterten.
Mal homogen, mal differenziert
Zu verdanken war dies zum einen dem präzisen und fantastisch übersichtlichen Dirigat von Domkapellmeister Berger, der wahre musikalische Führungsqualitäten bewies. Zu verdanken war dies aber freilich vor allem der Gesangskunst der Domsingknaben, die sich mal als homogen-kompakter Klangkörper, mal als herrlich differenzierte Vokal-Formation präsentierten.
In Bestform zeigte sich zudem die Solistin Anna Nesyba, deren seelenvoller Mezzosopran vom „Et misericordia“ bis zum „Sancta Maria“ im „Gloria Patri“ die frohmachende christliche Weihnachtsbotschaft musikalisch aufblühen ließ.
Virtuose Trompeterin
Einen akustischen Lichterglanz verbreitete die Trompeterin Ronja Dittmar, die als Solistin in Haydns beliebtem Es-Dur-Konzert insbesondere in den Ecksätzen mit virtuoser Blas- und Atemtechnik brillierte. Ihre Ausnahmequalitäten bewies die gebürtige Maßbacherin im langsamen Satz, dessen Melodiebögen sie herrlich plastisch und wunderschön kantabel vortrug.