Am Donnerstag haben Werner und Elisabeth Kenzia, geborene Schmitt, Diamantene Hochzeit gefeiert. Der Grund für den Hochzeitstermin am 27. August war vor 60 Jahren eher banal: „Wenn man vor dem 31. August heiratete, bekam man die Steuerermäßigung für das komplette Jahr angerechnet. Und damals war man auf jeden Pfennig angewiesen.“ Wobei der Samstag eine Woche später, erinnert sich der Jubilar, dem damaligen Zellerauer Pfarrer eigentlich lieber gewesen wäre: „Dann wäre meine Hochzeit mit Elisabeth die erste in der neu gebauten Kirche St. Elisabeth gewesen.“ Umstimmen ließ sich das Ehepaar dadurch nicht. Kennengelernt haben sich die gebürtige Zellerauerin und der damalige Lehrling, ursprünglich ein Flüchtling aus Breslau und 1953 aus Niedersachsen nach Würzburg gekommen, im Lehrlingswohnheim der Arbeiterwohlfahrt in Grombühl. Die jüngere Schwester hatte Elisabeth zu einem Tanzabend dorthin mitgenommen. Dort fiel der älteren Schwester ihr künftiger Mann, der als Auszubildender von Dental Kern dort wohnte, eher unangenehm auf. „Ich fragte meine Schwester: ,Was ist das denn für ein Blödel‘“, erzählt die Jubilarin mit einem Schmunzeln „Tja, und den Blödel habe ich dann geheiratet.
“ Es war wohl vor allem die Tanzfreude, die beide zusammengeschweißt hat. Die hat sich bis heute erhalten. Immer montags schwingen die beide nach wie vor im CFZ-Heim in der Zellerau das Tanzbein.
Dass sie körperlich und vor allem geistig noch so fit sind, liegt wohl auch an ihrem Zuhause, dem Elternhaus der Ehefrau, in dem sie im Mai 1932 auch zur Welt kam, in der obersten Baureihe über der Spessartstraße, zu erreichen nur zu Fuß und über unzählige Stufen. Nach dem Geheimnis ihrer langen Ehe gefragt, antwortet sie: „Man muss auch mal nachgeben und sich entschuldigen“, und er: „Toleranz, die Macken des anderen ertragen und die eigenen ausleben.“ Werner Kendzias „Macken“ sind die Liebe zum Reitsport, den er erst in den 70er Jahren gemeinsam mit Tochter Jutta entdeckte und die zweiwöchentliche Kegelrunde. Gemeinsam hat das Paar neben dem Tanz und dem Reisen und der Liebe zu Würzburg wohl die Konstanz. 46 Jahre, sein ganzes Berufsleben, hat Werner Kendzia bei Dental Kern gearbeitet. Elisabeth Kendzia hat nach der Lehre und den ersten Berufsjahren bis zur Rente im Kaufhof ausgeholfen. Zum Ehejubiläum überbrachte Bürgermeister Adolf Bauer Glückwünsche der Stadt.
Gefeiert wird am Samstag mit Tochter, Sohn, den beiden Enkelkindern – und mit einer Pferdekutsche zum Gottesdienst. Damit war Kendzia als Beikutscher bei Kiliani-Umzügen dabei. TEXT/Foto: T. BAUMEISTER