Den ältestem Einwohner im Giebelstädter Ortsteil Herchsheim, zeichnen Freundlichkeit, Vitalität und Aufgeschlossenheit ebenso aus, wie sein fast beneidenswertes Erinnerungsvermögen. Lebhaft und anschaulich kann Ernst Rau sein Leben schildern. Am 30. Juni 1925 wurde er in Oberwittbach bei Marktheidenfeld geboren. Mit vier Geschwistern ist er in dem kleinen landwirtschaftlichen Anwesen aufgewachsen. In Michelrieth besuchte er die einklassige Volksschule. 2,5 Kilometer Schulweg hatte er Sommer wie Winter zurückzulegen. Vor seiner Landwirtschaftslehre galt es 1939 für Emil Rauh eine zweijährige Landarbeitslehre zu absolvieren. Noch während der Lehrzeit kam der Einzug zum Arbeitsdienst. Dem folgte die Einberufung als Soldat. Als Panzergrenadier erlebte er die Schrecken des Zweiten Weltkrieges, bevor er Ende 1944 in amerikanische Gefangenschaft geriet. Nach der Entlassung im Frühjahr 1947 setzte der damals 22-Jährige seine landwirtschaftliche Ausbildung fort. Später wechselte er seine Arbeitsstelle vom Schafhof in Amorbach, auf den Hof der Familie Pabst in Giebelstadt. Hier lernte er bei einer Tanzveranstaltung im Saalbau Lutz die Herchsheimer Landwirtstochter Erika Uhl kennen. Die Hochzeit folgte 1952.
Emil Rauh, der mit seiner Frau den Hof bewirtschaftete, legte 1959 die Prüfung zum Landwirtschaft-Meister ab. Im Laufe der Jahrzehnte gab der Landwirt 27 Lehrlingen das Rüstzeug für ihren Beruf mit. Nachdem die Ehe, mit seiner 1985 verstorbenen Frau, kinderlos geblieben war, übergab der Landwirt das Anwesen seinem Neffen Ernst Rauh. Durch den Nachfolger, der den Hof im Nebenerwerb weiterführt, sowie dessen Frau Margarethe und den vier Kindern, ist nicht nur der Fortbestand der bäuerlichen Tradition gesichert, sondern wie Emil Rauh mit einem Lächeln sagt „auch Leben im Haus.“ Und dass dieses Leben ihn auch jung hält, ist spürbar bei der Lebensfreude die der Jubilar ausstrahlt. Seine gute Gesundheit führt er auf seine Disziplin und auf den Verzicht von Alkohol zurück. Dazu kommt das er allwöchentlich zum Schwimmen, in die Sauna und zur Seniorengymnastik geht und auch viel reist. Sicherlich hält ihn auch sein ehrenamtliches Engagement jung.