Das Leben von Erna Kos, das am 23. Februar 1934 in Osthausen begonnen hat, war nicht immer leicht. Dass die freundliche, aufgeschlossene Osthäuserin, trotz der vielen Schicksalsschläge und den gesundheitlichen Einschränkungen zufrieden mit ihrem Leben ist, liegt nicht zuletzt an ihrem Humor. Als einzige Tochter ist sie in dem kleinen landwirtschaftlichen Anwesen von Anna und Ludwig Zehnter aufgewachsen.
Kurz bevor durch einen Bombenangriff im April 1945 das gesamte Anwesen in Schutt und Asche fiel, hatte die gerade mal Elfjährige ihren Vater verloren.
Ludwig Zehnter, der im März 1945 mit dem Pferdefuhrwerk nach Würzburg gefahren war, um Möbel seiner Schwägerin in Sicherheit zu bringen, geriet am Ochsenfurter Wolfgangsberg in einen Fliegerbeschuss. Dabei erlitt er tödliche Verletzungen. Mutter und Tochter lebten eine Zeit lang in einer Notunterkunft in Osthausen bevor Anna Zehnter den Landwirt Josef Michel aus Oellingen geheiratet hat. Auf dem Hof des Witwers, der vier Kinder mit in die Ehe brachte, galt es für Erna tüchtig mit anzupacken.
1956 heiratete sie den aus dem Sudetenland stammenden Josef Lenard. Das Ehepaar wohnte mit seinen drei Töchtern zunächst in Oellingen bevor die Lenards nach Osthausen übersiedelten. Hier betrieben sie kurzzeitig das kleine Dorfgasthaus. Nachdem die Familie kaum damit begonnen hatte, sich ein Haus zu bauen, verunglückte Josef Lenard tödlich mit dem Motorrad. Der jungen Witwe gelang es mit Unterstützung durch ihre Mutter, das Haus fertig zu bauen.
1965 heiratete sie dann Johann Kos aus Rodheim. Sie bekamen einen Sohn. Ihr Mann, der vor rund acht Jahren gestorben ist, verdiente bis zum Ruhestand sein Geld bei der Öchsner Brauerei in Ochsenfurt.
Zum Familieneinkommen trug Erna Kos 18 Jahre lang mit der Arbeit in den Weinbergen der Würzburger Hofkellerei ebenso bei, wie mit ihrer 18-jährigen Tätigkeit als Main-Post-Zustellerin. TEXT UND Foto: H. GRIMM