Seine Mitmenschen mit Blumen und dazu einem Lied zu erfreuen, ist das Lebenselixier von Helmut Reim in Veitshöchheim. Am Sonntag, 2. September, wird er 80 Jahre alt und lädt nach dem Dankgottesdienst in der Vituskirche um 10 Uhr alle Bekannten und Freunde zu einem Glas Sekt neben der Kirche ein. Zünftig weiter feiert er dann mit seinen drei Söhnen, drei Töchtern, neun Enkeln und einer großen Verwandtenschar im Restaurant. Der rüstige Rentner bringt noch täglich seine Arbeitskraft im Blumenhaus seines Sohnes in der Würzburger Straße ein – wenn er nicht gerade auf Reisen ist. Denn sein Beruf war zugleich sein größtes Hobby. Schon sein Vater Fritz hatte (in Lohr) eine Gärtnerei gepachtet. Im März 1935 wurde für die Gärtnerei die Würzburger Straße in Veitshöchheim zur neuen Heimat. 1950 absolvierte Helmut Reim als Bester die Gesellenprüfung bei der Würzburger Gärtnerei Decker. Als Jüngster schaffte er bereits 1957 mit 25 Jahren die Meisterprüfung und übernahm 1971 den väterlichen Betrieb. Diesen modernisierte er und stellte mit dem Bau des ersten Verkaufgewächshauses in Unterfranken die Gärtnerei von der Gemüse- auf die Zierpflanzenproduktion um. Reim betätigte sich viele Jahre als Prüfer bei Gehilfen- und Meisterprüfungen und bildete selbst 20 Lehrlinge aus. Im Vorstand der Würzburger Gartenbaugruppe war er als Vergnügungswart über 30 Jahre Reiseleiter der alljährlichen Gärtnerfahrt. 1990 übergab Reim die Verantwortung für den Betrieb seinem Sohn Friedrich, der das Blumenhaus weiter ausbaute. Dass es Helmut Reim nie langweilig wird, dafür sorgen – neben dem „Gärtnern“ – auch das Singen und Musizieren. Als eingefleischter Fan des deutschen Liedgutes war er fast vier Jahrzehnte im Chor des Männergesangvereins aktiv. Viele Jahre sang er auch im Faschingschor und war zugleich ein Mitglied der Veitshöchheimer Gesangsgruppe. Als sich diese auflöste unterhielt Reim noch über Jahre im Duo mit Waldemar Porzelt musikalisch auf zahlreichen privaten Feiern und Veranstaltungen von Vereinen. Häufig erfreute er so auch die Altenheimbewohner. „Singen ist für mich wie ein Gebet. Wenn wir unterwegs in eine Kirche kamen, habe ich überall, wo es sich angeboten hat, sofort ein Lied angestimmt und alle haben mitgesungen“, erzählt der Jubilar mit leuchtenden Augen. Gerne gesehen sind im Ort seine Dia-Vorträge über Reisen, die ihn unter anderem in den Iran, die USA, nach Südamerika und an den Baikalsee in Sibirien führten. Fit hält er sich auch heute noch durch Radtouren und Schwimmen, häufig auch im Main, der unmittelbar an der Gärtnerei vorbeifließt. Text & Foto: Dieter Gürz
VEITSHÖCHHEIM