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WÜRZBURG: Glückwunsch! Otto und Friederike Hirsch feierten ihre Gnadenhochzeit

WÜRZBURG

Glückwunsch! Otto und Friederike Hirsch feierten ihre Gnadenhochzeit

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    Glückwunsch! Otto und Friederike Hirsch feierten ihre Gnadenhochzeit
    Glückwunsch! Otto und Friederike Hirsch feierten ihre Gnadenhochzeit

    „Ich gehe jetzt meine Verwandten besuchen“, das habe er schon oft gesagt, wenn es in den Wald ging, sagt der 92-Jährige und stellt sich vor: „Hirsch. Otto Hirsch.“ Otto Hirsch wohnt mit seiner Frau Friederike in Heidingsfeld im Herta-Mannheimer-Weg. Die beiden feierten jetzt Gnadenhochzeit – 70 Jahre Ehe.

    „Das mit uns zwei hat gut gepasst,“ sagt er, und sie: „Wir verstehen uns gut. Wir haben uns immer die Meinung gesagt, haben uns aber noch nie angeschrien.“ Nichte Margarete Lein bestätigt das sofort und spricht von gegenseitigem Respekt. Otto Hirsch sagt, die Familie sei ihm richtig ans Herz gewachsen und Margarete Lein ein Goldstück, und da meint er genauso die Tochter der Nichte, Martina Lein, die, als es einmal sehr brenzlig wurde, schleunigst den Rettungsdienst geholt hatte.

    Er resümiert: „Wir sind zufrieden mit unserem ganzen Leben“. Beide sind 92, und beide können noch laufen. Er geht noch seinen Hobbies nach: malt, spielt Ziehharmonika. Nur, dass er noch drechseln möchte, sieht seine Frau nicht so gerne. An der Maschine könnte etwas passieren, hat sie Bedenken. Sie war früher im Versorgungsamt im ärztlichen Dienst als Verwaltungskraft, zuhause hat sie oft Kreuzworträtsel gelöst. Jetzt wird das Leben aber langsamer, die Schritte schwerer, kommt der Sozialdienst und muss vieles von zu Hause aus organisiert werden. Die beiden bitten, dass sie nicht zu viel Besuch zur eben vergangenen Gnadenhochzeit bekommen. Ihr wird es einfach zu viel.

    Er war viele Jahre Bauleiter für ein Architekturbüro. Otto Hirsch hat vom 13. bis zum 60. Lebensjahr Fußball gespielt, ist heute ältestes Mitglied des SV Heidingsfeld.

    Erinnerungen: Als Bub hat er einmal Terpentin getrunken, weil ein Handwerker versehentlich Flaschen auf der Fensterbank vertauscht hatte. Das war zu einer Zeit, als es in einer Siedlung mit 100 Leuten nur ein einziges Telefon gab und die Gaslichter in den Räumen mit Streichhölzern angezündet werden mussten.

    Beide stammen aus Heidingsfeld und heirateten, kurz nachdem er im Mai 1945 wieder hier war. Von zwei JU 52, die in Frankreich abhoben, um nach Deutschland zu fliegen, wurde eine abgeschossen. Otto Hirsch saß als junger Mann – zu jung, um schon den Pilotenschein zu machen – in der anderen.

    Fotos gibt es fast keine von der Hochzeit, alle Fotoapparate waren eingezogen worden. Die „Schüßlers Marga“ hatte ihren aber versteckt und machte heimlich ein paar Bilder. So glücklich wie auf diesen Fotos sehen die beiden auch jetzt aus. Text und Foto: Regina Urbon

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