Vor dreißig Jahren haben Christa und Bernd Gottschlich in Aub das Gasthaus "Goldenes Lamm" übernommen, am 1. Mai 1990 haben sie den Gasthof nach der Renovierung wieder eröffnet. In diesen Tagen könnten sie Jubiläum feiern – wenn da nicht das Virus und der damit verbundene Shutdown wäre.
Nach drei Jahrzehnten findet es das Gastwirtsehepaar aber auch an der Zeit, den Gasthof in jüngere Hände weiterzugeben, Zeit für einen Generationswechsel. Der Gasthof steht deshalb zum Verkauf. Eine aussichtsreiche Übernahme durch einen Interessenten ist an der aktuellen Situation, an der derzeitigen Zwangsschließung und der pessimistischen Zukunftsaussicht gescheitert. Dabei hatte der Notar den Vertrag bereits ausgearbeitet, als der Interessent doch noch absagte.
Renovierungsarbeiten wie vor 30 Jahren
"Es ist schon eine unglückliche Zeit für die Übergabe", stellte Bernd Gottschlich fest: "Dann machen wir eben weiter und renovieren." Wieder einmal geht es also ans Renovieren, wie damals, vor dreißig Jahren.
Die Arbeiten damals standen unter Zeitdruck, es sollte ja eröffnet werden. Als die ersten Übernachtungsgäste einzogen, mussten er selbst noch mit Hand anlegen und die Zimmer teilweise selbst noch putzen, erinnert sich Bernd Gottschlich.
In den dreißig Jahren haben sie stets versucht, für die Stadt Aub zu wirken, die Stadtteile zusammenzuführen, das Städtchen attraktiv mit zu gestalten und Aub in der großen Welt eine Position zu geben. Ein Stück weit sehen sie das als gelungen, denn ihre Gäste kamen teilweise von weit her nach Aub. Stammgäste aus Holland, Skandinavien und sogar aus Amerika kamen, lernten Franken kennen und kommen teilweise noch immer regelmäßig.
Buchungen vor Corona erneut gestiegen
Eine wichtige wirtschaftliche Säule des Hauses ist von Anfang an der Beherbergungsbetrieb. Die Gäste loben den familiären Umgang im Hause und genießen die historische Umgebung, den Flair des Hauses. Auch in diesem Jahr war das Haus sehr gefragt, die Zahl der Buchungen war erneut gestiegen, bevor sich das Virus auf der ganzen Welt ausbreitete. "Wir werden jetzt also selbst weitermachen, nach dem gescheiterten Verkauf", blickt Bernd Gottschlich in die Zukunft.
Die aktuelle zwangsläufige Schließung erleben die Gottschlichs als Zeit als Entschleunigung, eine Zeit zum Ausräumen und Entrümpeln. Schließlich haben beide ihren 70. Geburtstag bereits hinter sich. Auch sind sie weiter darum bemüht, einen Käufer für das Anwesen zu finden. Den würden sie sogar noch eine Zeit lang mit Rat und Tat zur Seite stehen. Eines ist aber sicher: "Abgegeben wird das Haus nur in verantwortungsbewusste Hände."
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