Die Dorferneuerung in Gollhofen ist eingeleitet. Nachdem Corona zweimal die engagierten Bemühungen im Ort eingebremst hatte, konnte nun die offizielle Urkunde überreicht werden: der Startschuss für Planung und Umsetzung.
Mitglieder der vier Arbeitskreise waren vor das Rathaus gehkommen, um darauf anzustoßen. Wolfgang Zilker, Abteilungsleiter am Amt für Ländliche Entwicklung, und Joachim Reindler, Vorsitzender des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft, überreichten die Urkunde an Bürgermeister Heinrich Kein.
Zilker erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung in diesem Jahr 40 Jahre Dorferneuerung in Bayern feiert. Am 19.Mai 1981 habe der Landtag das Dorferneuerungsprogramm beschlossen und damit den Grundstein gelegt für die Förderung des ländlichen Raumes und seiner Dörfer und Gemeinden. "Das ist die größte Bürgerinitiative Bayerns", meinte Zilker.
Das Verfahrensgebiet umfasst im Wesentlichen die Ortslage von Gollhofen mit Ziegelei sowie die Einzelanwesen Herrenmühle, Jörgleinsmühle und Stoffelsmühle. Die Gesamtfläche des Verfahrens beträgt etwa 66 Hektar. Mit der Dorferneuerung möchte man in Gollhofen laut Klein die innerörtlichen Verkehrsverhältnisse regeln (Neugestaltung der Ortsdurchfahrt), die Grundlagen für landwirtschaftliche Betriebe verbessern, dorfgerechte Erschließungseinrichtungen schaffen, das Ortsbild erhalten und gestalten oder Maßnahmen zur Hochwasserabwehr realisieren. Natürlich geht es auch um eine attraktive Grüngestaltung und um die Revitalisierung der alten Ziegelei. Ausführlich ist alles in der aufgelegten Broschüre beschrieben, die auch auf der Homepage der Gemeinde (www.gollhofen.de/dorferneuerung/gollhofen) online abrufbar ist
Das Bild des Kettenbrunnens vor Augen mit seiner Gliederung hat sich Gollhofen ein Leitbild von der Fahne bis zum Fundament gegeben. Ganz oben auf die Fahne haben sich die Gollhöfer geschrieben: "Gollhofen – ein Dorf, in dem Menschen mit vereinten Kräften in ihre Zukunft investieren".
Zilker dankte für die geleistete Vorarbeit in den vier Arbeitskreisen Ortsbild und Innenentwicklung, Straßen und Plätze, Dorfleben und Ideenwerkstatt Ziegelei. Der Dank galt aber auch den begleitenden Planern Karlheinz und Melanie Liebberger.
Die Fördersumme beträgt laut Zilker für öffentliche und gemeinschaftliche Maßnahmen 1,5 Millionen Euro. Private Maßnahmen – Anträge sind ab sofort möglich – werden außerhalb dieser Summe gefördert. Zilker geht deshalb von einer Gesamtinvestitionssumme von rund 4,5 Millionen Euro aus.
Langer Wunschzettel
Da die Dorferneuerung Gollhofen 5, wie sie offiziell heißt, länger dauern wird, sie soll bis etwa 2035 abgeschlossen sein, könnten auch wieder "fettere Jahre" kommen, meinte Zilker. Am Anfang müsse man aber mit den 1,5 Millionen Euro auskommen. Wenn aber am Schluss noch wichtige Dinge fehlten, könne man miteinander reden. Die Arbeitskreise hätten einen langen Wunschzettel erarbeitet, alles könne aber nicht erfüllt werden.
Rund 50 Leute seien in den Arbeitskreisen aktiv gewesen, erinnerte Joachim Reindler. Am 3. September werde es eine Bürgerversammlung in der alten Ziegelei mit Schwerpunkt Dorferneuerung geben, kündigte er an. Im Herbst soll dann die Teilnehmergemeinschaft gewählt werden. Nach der Konzeptionsphase solle es nun in die Planungs- und Umsetzungsphase gehen. Festgelegt werden solle ein Startprojekt, mit dem ein Mehrwert für die Bevölkerung herauskommt.