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Würzburg: Graffiti gegen Abschiebepolitik sorgt für Aufregung

Würzburg

Graffiti gegen Abschiebepolitik sorgt für Aufregung

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    "Abschiebung=Mord", dieser Schriftzug unbekannter Aktivisten steht auf einer Mauer in der Weinlage am Würzburger Stein. Die Kriminalpolizei ermittelt.
    "Abschiebung=Mord", dieser Schriftzug unbekannter Aktivisten steht auf einer Mauer in der Weinlage am Würzburger Stein. Die Kriminalpolizei ermittelt. Foto: Thomas Obermeier

    Der Schriftzug auf einer alten Steinmauer in den Würzburger Weinbergen ist groß. So groß, dass er sogar vom Hauptbahnhof deutlich zu erkennen ist. "Abschiebung=Mord" ist da zu lesen. Unbekannte Aktivisten haben ihn in der Nacht zum Montag in den Farben Braun, Orange und Pink auf die alte Steinmauer aufgebracht. Dass diese Aktion illegal ist, steht außer Frage. Doch die Meinungen dazu gehen weit auseinander.

    "Das Mahnmal dient dazu, die Würzburger Zivilgesellschaft daran zu erinnern, welche Verbrechen täglich im Namen des Gesetzes begangen werden. Zugleich dient es als Aufforderung, sich im Namen der Menschenrechte gegen eine solche Politik zu stellen", heißt es unter anderem in der zugehörigen Mitteilung, die die unbekannten Täter an verschiedene Pressevertreter in der Region geschickt haben. "Hilfesuchende Menschen werden in ein Land zurückgeschickt, welches seit Jahren von Krieg, Leid, Versklavung und Terror geplagt ist. Zahlreiche Fälle sind bereits dokumentiert, in denen abgeschobene Geflüchtete aufgrund ihrer Situation Suizid begangen haben oder durch Anschläge ums Leben kamen." Diese Perspektive rechtfertigt laut den Unbekannten die "drastische Wortwahl." Den Hilfesuchenden müsse Schutz gewährt und die Abschiebungen gestoppt werden. Die Aktivisten haben sich bisher nicht zu erkennen gegeben.

    Die Meinungen von Facebook-Nutzern gehen weit auseinander 

    In den sozialen Netzwerken sind die Meinungen geteilt. "Wow, wir sind begeistert! Scheinbar gibt es inzwischen einige Menschen, die sich in Würzburg aktiv gegen die unmenschliche Abschiebungspraxis einsetzen", schreibt die Würzburger Gruppe "Mehr als 16a" zu der Thematik auf ihrer Facebook-Seite. Nach eigenen Angaben versuchen die Mitglieder, sich der Entrechtung von geflüchteten Menschen entgegen zu setzen. "Wir unterstützen diese Aktion und halten das Graffiti im Herzen Würzburgs für eine deutliche und wichtige Message. Plakative Statements sind in einer Zeit, in der die inhumane und menschenunwürdige Abschiebepraxis kommentarlos hingenommen wird, notwendiger denn je", so die Gruppe auf Anfrage dieser Redaktion.

    "Wow, was ne Sauerei. Ob die Farbe wohl biologisch abbaubar ist? Wie viele Flechten, Mikroorganismen und Insekten dafür sterben mussten?", kommentiert dagegen ein Nutzer unter dem Post. "Plakativer Spruch.... hat mit Wahrheit wenig zu tun, aber das möchten manche Menschen nicht hören..", schreibt ein anderer. Abschiebung mit Mord gleichzusetzen, betiteln gleich mehrere User als falsch, dass auf das Thema aufmerksam gemacht werden muss, jedoch als wichtig.

    Kriminalpolizei bittet um Hinweise

    Die Polizei Unterfranken geht von einer politisch linksmotivierten Straftat aus. "Hinweise dazu finden sich unter anderen öffentlich in sozialen Netzwerken", sagt Polizeihauptkommissar Michael Zimmer auf Anfrage. Wer das große Graffiti auf der alten Steinmauer in den Weinbergen angebracht hat, ist bislang noch unklar. Unklar ist auch, wer für die Kosten der Reinigung aufkommen wird. Daniel Weber von der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt kann bislang nur sagen, dass die Aufschrift am Dienstag in den Morgenstunden polizeilich registriert wurde und als politisch motiviert eingestuft wurde. "Deshalb übernimmt die Kriminalpolizei nun die Ermittlungen", so Weber. 

    Die Kripo Würzburg bittet Personen, die etwas beobachten konnten, um Mithilfe. Hinweise unter Tel.: (0931) 457 1732.

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